Nach fünf Jahren in Haft soll der ägyptische Fotograf Mahmud Abu Seid freigelassen werden. Er war eine Ikone im Kampf gegen die eingeschränkte Pressefreiheit.
Menschen protestieren mit Schildern für Mahmud Abu Seid, besser bekannt als Shawkan oder Schaukan
Menschen protestieren mit Schildern für Mahmud Abu Seid, besser bekannt als Shawkan oder Schaukan - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mahmud Abu Seid soll nach fünf Jahren aus der Haft in Ägypten entlassen werden.
  • Die Richter bestätigten im gleichen Prozess zudem die Todesurteile gegen 75 Islamisten.

Nach fünf Jahren in Haft soll der bekannte ägyptische Fotograf Mahmud Abu Seid das Gefängnis verlassen dürfen. Ein Gericht in Kairo verurteilte den 30-Jährigen, der unter dem Namen Schaukan bekannt ist, am Samstag zwar zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Da er diese Strafe seit 2013 allerdings schon abgesessen hat, liefen die Vorbereitungen für Abu Seids Entlassung, wie Gerichtskreise der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Gegen das Urteil kann aber Berufung eingelegt werden.

Schaukan war in den vergangenen Jahren zu einer Ikone im Kampf gegen die stark eingeschränkte Pressefreiheit in Ägypten geworden, und sein Fall ein Beispiel für die Willkür der Justiz. Zum Verhängnis wurde dem Journalisten die Berichterstattung über die blutige Niederschlagung einer Grossdemonstration von Islamisten durch das Militär 2013 in Kairo, weshalb er festgenommen wurde. Im April erhielt er den «World Press Freedom Prize» der UN-Kulturorganisation Unesco.

75 Islamisten zum Tode verurteilt

Im selben Massenprozess, in dem sich Abu Seid verantworten musste, bestätigten die Richter am Samstag die Todesurteile gegen 75 Islamisten wegen ihrer Proteste nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi 2013. 31 Muslimbrüder seien in Abwesenheit verurteilt worden, wie das Staatsfernsehen berichtete. Die zum Tod durch den Strang Verurteilten können Berufung einlegen. In dem Prozess wurden insgesamt mehr als 600 Angeklagte verurteilt.

Im Juli 2013 wurde Mursi, der aus den Reihen der Muslimbrüder kommt, nach Massenprotesten gegen seine autoritäre Herrschaft vom Militär unter dem jetzigen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi gestürzt. Wochenlange Massenproteste seiner Anhänger führten zu dem blutigsten Tag in der jüngeren Geschichte Ägyptens: Beim gewaltsamen Sturm der Protestcamps durch die Sicherheitskräfte starben nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mindestens 817 Menschen. Die autoritäre Nachfolgeregierung Al-Sisis verfolgt die Muslimbrüder als Terroristen. Unter den am Samstag Verurteilten sind auch Anführer der Organisation.

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