Experten schockiert: Südkorea-Landebahn ist ein «Verbrechen»
Nach der Bruchlandung glitt die Unglücks-Maschine in Südkorea über die Landebahn und krachte in eine Mauer. Diese hätte Experten zufolge nicht dort sein dürfen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Ermittler gehen davon aus, dass der Absturz in Südkorea wegen eines Vogelschlags erfolgte.
- Die Maschine schlitterte ohne ausgeklapptes Fahrwerk über die Landebahn.
- Experten zufolge kam es jedoch erst aufgrund einer Mauer beim Flughafen zur Katastrophe.
179 Tote, nur zwei Überlebende und viele Fragen: Das ist das Resultat eines schweren Flugzeugabsturzes in der südkoreanischen Stadt Muan. Eine Boeing 737-8AS der Jeju Air setzte ohne ausgeklapptes Fahrwerk auf, schlittert über die Landebahn und explodiert.
Nun steht der Flughafen in der Kritik. Das Flugzeug fing nämlich erst Feuer, als es in eine Betonwand am Ende der Landebahn krachte.
«Diese Art von Struktur sollte nicht dort sein», sagt Flugsicherheitsexperte David Learmount gegenüber «Sky News». Er fügt hinzu: «Ich denke, es grenzt an ein Verbrechen, dass sie dort steht.»

Auf der Mauer war demnach ein System installiert, das Piloten in der Nacht oder bei schlechter Sicht beim Landen hilft. Aber: Auf den meisten Flughäfen sind diese auf weniger stabilen Strukturen angebracht.
Wäre statt der Mauer ein Zaun dort gestanden, hätte das Flugzeug diesen wohl durchbrochen. Learmount geht davon aus, dass es anschliessend auf einem angrenzenden Feld zum Stillstand gekommen wäre. Dort sei «genug Platz» gewesen.
«Und ich denke, alle wären am Leben geblieben», hält der Experte fest. Denn der Pilot habe den Flieger unter den gegebenen Umständen sehr gut auf den Boden gebracht. Die Maschine sei noch intakt gewesen, als sie über den Boden glitt.
Südkorea-Piloten meldeten vor Todes-Crash Vogelschlag
Wie es zum Unglück kam, ist noch unklar, die erste Theorie ist, dass Vogelschlag verantwortlich ist. Der Tower in Muan warnte kurz zuvor vor Vögeln. Diese kamen mutmasslich in das Triebwerk. Durch dessen Beschädigung könnte das Ausfahren des Fahrwerks nicht mehr möglich gewesen sein.
Jetzt erhärtet sich der Verdacht, dass ein Vogelschlag in Verbindung mit Problemen am Fahrwerk stehen könnte.
Denn: Die Piloten des in Südkorea verunglückten Flugzeugs meldeten kurz vor der Bruchlandung einen Vogelschlag. Das berichtet die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das Verkehrsministerium. Die Piloten hätten einen Mayday-Notruf wegen eines Zusammenpralls mit Vögeln abgesetzt.
Der australische Flugsicherheitsexperte Geoffrey Dell zweifelt jedoch gegenüber «Reuters» an der Vogelschlag-Theorie: «Ich habe noch nie erlebt, dass ein Vogelschlag das Ausklappen des Fahrwerks verhindert hat.»
Auch Geoffrey Thomas von «Airline News» sagt: «Vogelschläge kommen viel häufiger vor, aber sie führen in der Regel nicht von selbst zum Verlust eines Flugzeugs.» Der Experte sagt auch, dass Probleme mit dem Fahrwerk nicht ungewöhnlich seien.
Aufklärung kann Monate dauern
Gerald Wissel von Airborne Consulting gibt bei «focus» zu bedenken, dass das Fahrwerk auch manuell hätte ausgefahren werden können. Er mahnt aber, man müsse die Auswertung des Flugschreibers abwarten, um genauere Schlüsse ziehen zu können.
Die Ermittler gehen laut Medienberichten aber davon aus, dass der Vogelschlag zur Fehlfunktion des Fahrwerks geführt hat. Der Vogelschlag wird deshalb als möglicher Auslöser des Unglücks in Betracht gezogen. Die Aufklärung des Absturzes kann Monate in Anspruch nehmen.