Im Streit zwischen der syrischen Regierung und Rebellen spielen Russland und die Türkei eine grosse Rolle. Russland schickt nun eine Delegation in die Türkei.
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Rauchwolke nach Luftangriffen in Idlib. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im syrischen Gebiet Idlib kam es in den letzten Tagen zu immer härteren Kämpfen.
  • Auch Russland und die Türkei spielen dabei eine wichtige Rolle.
  • Russland schickt nun eine Delegation in die Türkei, um eine Lösung zu finden.

Angesichts der Intensivierung der Kämpfe im nordwestsyrischen Rebellengebiet Idlib soll am Samstag eine russische Delegation in die Türkei reisen. Das kündigte am Freitag der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu an.

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Wollen eine gemeinsame Lösung finden: Putin und Erdogan. - AFP

Zur Zusammensetzung der Gruppe gab es zunächst weder aus Ankara noch aus Moskau weitere Informationen. Wenn es nötig werde, könnten sich danach auch Russlands Staatschef Wladimir Putin und Präsident Recep Tayyip Erdogan treffen.

Russland unterstützt Syrien gegen Rebellen

Russland ist Schutzmacht der syrischen Regierung, die in Idlib auf dem Vormarsch gegen die islamistischen Rebellen ist. Das Gebiet grenzt an die Türkei, die dort auch Militärposten unterhält.

Syrische und russische Angriffe haben jüngst Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben – auch in Richtung türkische Grenze. Das hatte bei der Türkei Besorgnis ausgelöst. Sie fordert vehement die Einhaltung einer vereinbarten Waffenruhe.

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Syrische und russische Angriffe haben jüngst erneut Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben. Foto: Anas Alkharboutli/dpa - dpa-infocom GmbH

Idlib ist nach fast neun Jahren Bürgerkrieg in Syrien das letzte grosse Rebellengebiet. Die Türkei unterstützt in dem Konflikt Rebellen. Sie hatte sich mit Russland auf eine Deeskalationszone für Idlib geeinigt und zwölf eigene Beobachtungsposten errichtet.

In der Region leben geschätzt rund drei Millionen Menschen. Kontrolliert wird das Gebiet von der Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe steht.

Uno: 600'000 Menschen auf der Flucht

Bei einer Sitzung des Uno-Sicherheitsrates am Donnerstag (Ortszeit) zeichneten die Vereinten Nationen ein düsteres Bild.

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Menschen fliehen aus der Provinz Idlib. Foto: Ghaith Alsayed/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

In den vergangenen zwei Monaten seien knapp 600'000 Menschen in der Region auf der Flucht gewesen, die meisten Kinder. Die syrischen Truppen rückten weiter in das Rebellengebiet vor.

Am Montag waren in Idlib unter syrischem Beschuss nach offiziellen Angaben sieben türkische Soldaten getötet worden. Die Türkei hatte daraufhin mehrere syrische Soldaten getötet. Erdogan sagte, dass jeder Angriff in Zukunft «ohne eine Warnung auf die gleiche Weise beantwortet» werde.

Lawrow verteidigt syrisches Vorgehen

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow verteidigte das Vorgehen der syrischen Streitkräfte: «Alles, was getan wird, um die Terroristen zurückzudrängen, ist im rechtlichen Rahmen.» Die Türkei solle ihre Verpflichtungen im Kampf gegen die Terroristen erfüllen und in Idlib eine entmilitarisierte Zone schaffen.

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Verteidigt die syrische Regierung: Sergej Lawrow. - AFP

Aktivisten berichteten am Freitag, dass türkische Truppen Nachschub in die Region gebracht hätten. Sie hätten östlich der Stadt Idlib einen neuen Militärposten errichtet.

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