Die Schweizer Kinderrechtsorganisation Terre des hommes (Tdh) hat erstmals Hilfsgüter an die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen verteilt.
Hilfsgüter
Lastwagen mit Hilfsgütern für den Gazastreifen stehen am Grenzübergang Rafah. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/Ahmed Hatem

Die humanitäre Hilfe der Schweizer Kinderrechtsorganisation Terre des hommes (Tdh) für die Menschen reiche bei weitem nicht aus. Tdh ruft deshalb nach der ersten Hilfslieferung zum sofortigen Waffenstillstand auf. Neun der 15 Lastwagen hätten bisher den Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen überqueren können, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch mit.

Die insgesamt 10'000 Kisten mit Hilfsgütern sollten ausreichen, um rund 5000 Familien oder 30'000 Menschen während rund eines Monats zu unterstützen, wie Tdh-Sprecherin Anna Bertschy auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Komplizierte Lieferung bei schwerem Bombardement

Angesichts der «raschen Verschlechterung der Lage und der steigenden Bedürfnisse» könnte der Zeitraum aber kürzer sein. Die Lieferung der Nahrungsmittel, Wasser und Erste-Hilfe-Kits erfolge über die Partnerorganisation Palästinensischer Roter Halbmond in Gaza, weil «kein anderer Akteur in der Lage ist, sich unter dem schweren Bombardement innerhalb des Gazastreifens zu bewegen», hiess es weiter.

Verteilt würden die Hilfsgüter dann von der Uno-Agentur für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (Unrwa). Zurzeit befänden sich die Kits in einem Lager der Agentur im Zentrum des Gazastreifens, sagte Bertschy.

Seit dem 21. Oktober sind gemäss Tdh insgesamt rund 569 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen hereingelassen worden. Nach Angaben von Hilfsorganisationen waren es vor dem Krieg zwischen 300 und 500 pro Tag, weil bereits damals die meisten dort lebenden Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen waren.

Gaza
Lastwagen mit humanitärer Hilfe für den Gazastreifen in Rafah. (Archivbild) - Fatima Shbair/AP/dpa

Die Hilfslieferungen, die zurzeit im Gazastreifen ankommen, reiche deshalb bei weitem nicht aus, um die Zivilbevölkerung zu versorgen. 1,4 Millionen Menschen seien vertrieben worden und lebten unter «unvorstellbaren Bedingungen», ohne Zugang zu Wasser, zu wenig Essen und ohne Sicherheit vor Angriffen.

Täglich würden mehr als 100 Kinder getötet und ganze Familien ausgelöscht. «Wir dürfen nicht zulassen, dass noch mehr unschuldige Kinder einem Konflikt zu Opfer fallen, den sie sich nicht ausgesucht haben», wird Delegationsleiter Simone Mandredi in der Mitteilung zitiert.

Leben und Zukunft der Kinder schützen

Tdh fordere deshalb die internationale Gemeinschaft auf, das Leben und die Zukunft dieser Kinder zu schützen. Dazu brauche es als Erstes einen sofortigen Waffenstillstand zwischen allen Konfliktparteien.

Tdh ist nach eigenen Angaben seit 50 Jahren in den besetzten Gebieten tätig. Sie führte dort Projekte zum Kinderschutz, Justiz für Kinder und humanitärer Hilfe durch. Seit dem Angriff mit 1400 Toten in Israel am 7. Oktober durch islamistische Hamas-Milizen habe Tdh aus Sicherheitsgründen ihre Aktivitäten in der Region vorläufig eingestellt.

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