Venezolanische Flüchtlinge müssen ihren Reisepass an der Grenze zu Ecuador ab sofort nicht mehr zeigen.
Ein Flüchtling aus Venezuela füttert seinen Sohn in einem Bus, während er darauf wartet, nach Peru transportiert zu werden.
Ein Flüchtling aus Venezuela füttert seinen Sohn in einem Bus, während er darauf wartet, nach Peru transportiert zu werden. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ecuador hebt die verschärften Grenzkontrollen an den Grenzen auf.
  • Venezolaner müssen ab sofort nur noch ihren Personalausweis vorweisen.

Kurz vor einer Verschärfung der Grenzkontrollen für venezolanische Flüchtlinge in Peru hat Ecuador eine Verschärfung seiner Grenzkontrollen zurückgenommen. Venezolaner müssen an der Grenze keinen Reisepass mehr vorweisen, sondern wie bisher nur einen Personalausweis, wie der Ombudsmann der Behörden in Quito am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte.

Eine entsprechende Anordnung der Regierung von vergangener Woche wurde demnach von einem Gericht vorläufig ausgesetzt.

Ecuador öffnete am Freitag zudem einen «humanitären Korridor» für Venezolaner auf dem Weg nach Peru. Wie Innenminister Mauro Toscanini mitteilte, stellten die Behörden kostenlose 35 Busse bereit, die Migranten zur peruanischen Grenze brachten. «Wir werden so lange weitermachen, wie wir können», sagte Toscanini.

Peru will nach dem Beispiel Ecuadors ab Samstag nur noch Venezolaner im Besitz eines Reisepasses ins Land lassen. Nur etwa die Hälfte der in Richtung Süden aus dem Krisenland fliehenden Menschen besitzt aber Pässe, die anderen haben nur Personalausweise.

Nach Uno-Schätzungen sind bereits mehr als 2,3 Millionen Venezolaner wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise in ihrem Land ins Ausland geflohen. Nach Peru kamen zuletzt 2500 bis 3000 Venezolaner pro Tag. Nach Angaben der Regierung in Lima sind bereits 400'000 Venezolaner im Land, so dass in wenigen Wochen die Schwelle von einer halben Million erreicht werden dürfte.

Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise. Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Am Montag war die venezolanische Währung auf einen Schlag um 96 Prozent abgewertet worden.

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