Der Doppelmord im Amazonasgebiet war laut brasilianischer Polizei keine Tat von «kriminellen Banden». Eine Indigenen-Organisation widerspricht.
Die Leichen wurden zur Identifizierung nach Brasília gebracht
Die Leichen wurden zur Identifizierung nach Brasília gebracht - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Doppelmord im Amazonasgebiet ist laut Polizei kein Auftragsmord.
  • Ihrer Meinung nach handelten die beiden Verdächtigen alleine.
  • Die Union der indigenen Völker widerspricht den bisherigen Ermittlungen jedoch vehement.

Bei den Morden an dem Journalisten Dom Phillips und dem Indigenen-Experten Bruno Pereira handelt es sich nicht um Auftragsmorde. Nach Einschätzung der brasilianischen Polizei handelte es sich somit um keine kriminellen Organisationen. Die beiden Männer wurden im Amazonas-Gebiet aufgefunden.

«Die Ermittlungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Mörder allein handelten. Ohne Auftraggeber, ohne eine kriminelle Organisation, die hinter den Morden steht», erklärte die Polizei am Freitag. Indigenen-Vertreter wiesen die Einschätzung zurück.

Phillips und Pereira waren am 5. Juni bei einer Exkursion im Amazonas-Gebiet verschwunden. Zehn Tage später führte ein Verdächtiger die Polizei zu einem Ort, wo er nach eigenen Angaben ihre Leichen vergraben hatte.

Festnahme von zwei Verdächtigen

An der Stelle ausgegrabene Leichen wurden am Donnerstag zur Identifizierung nach Brasília gebracht. Nach Polizeiangaben handelt es sich mit «99-prozentiger Wahrscheinlichkeit» um die sterblichen Überreste der beiden Vermissten.

Bisher wurden zwei Verdächtige festgenommen. Demnach gibt es Hinweise darauf, dass noch weitere Menschen an dem Verbrechen beteiligt gewesen sein könnten, die Ermittlungen dauern an.

Die Union der indigenen Völker des Javari-Tals (Unijava) widersprach am Freitag der Version der Polizei. Diese hatten sich an der Suche nach den beiden Männer beteiligt.

Dom
Dom Phillips (Archiv). - AFP/Archiv

Hinter der Tat steckten nicht allein zwei Mörder. Sondern eine «mächtige kriminelle Gruppe, die das Verbrechen bis ins kleinste Detail geplant hatte». Das hiess es in einer Erklärung der Unijava. Die Behörden hätten zahlreiche Beschwerden über organisierte Banden in der Region ignoriert.

Der britische Journalist Dom Phillips und der brasilianische Indigenen-Experte Bruno Pereira recherchierten im Javari-Tal. Dies für ein Buch über Gewalt gegen Indigene und einen nachhaltigen Schutz des Regenwalds.

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