Auf der indonesischen Insel Bali steht der Vulkan Mount Agung kurz vor dem Ausbruch. Womit muss die Welt rechnen, wenn es soweit ist? Nau hat beim Experten nachgefragt.
Vulkanexperte Peter Diethelm im Interview. - Nau
Der Vulkan befindet sich auf der Subduktionszone, wo die indo-australische Erdplatte unter die eurasische abtaucht.
Der Vulkan befindet sich auf der Subduktionszone, wo die indo-australische Erdplatte unter die eurasische abtaucht. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mount Agung entstand durch Subduktion, wo eine Erdplatte unter die andere abtaucht.
  • Vor einem Ausbruch kommt es zur Bildung und zum Aufstieg von Magma sowie zum Anstieg des Wassergehalts.
  • Bei einer möglichen Eruption wären die Grösse des Ausbruchs, die Menge an Asche und die chemische Zusammensetzung der vulkanischen Gase entscheidend.

Die Region rund um den Vulkan Mount Agung auf der indonesischen Insel Bali befindet sich momentan im Ausnahmezustand. Der Berg stösst hohe Rauchsäulen aus und die Behörden befürchten einen Ausbruch (Nau berichtete). Doch was würde bei einer Explosion passieren?

Bali liegt oberhalb der Subduktionszone, wo die Indo-Australische Erdplatte unter die Eurasische Erdkruste abtaucht, was wiederum zur Schmelzung von Gesteinen führt. Bei Vulkanen in Subduktionszonen kann es oft zu Explosionen von Magma kommen, wie Prof. Dr. Thomas Pattke vom Geologischen Institut der Uni Bern erklärt.

Der Vorgang bei einer Eruption

Unter Magma versteht man ein Gemisch von Gesteinsschmelze mit Kristallen, das zwischen 700 und 1100°C heiss ist. Dieses steigt aus der Erdkruste hoch und kann als Vulkaneruption die Oberfläche erreichen. Vor einem Ausbruch entwickelt sich das Magma und steigt immer weiter auf. Gleichzeitig steigt sein Wassergehalt stetig bis die Sättigungsgrenze an Wasser erreicht ist. An diesem Punkt entmischt sich das Wasser und es kann zu einem explosiven Vulkanausbruch kommen, so Pattke.

Zwei mögliche Szenarien

Nach seiner Einschätzung sind bei einem Ausbruch des Mount Agung zwei Szenarien denkbar. Entweder könnte es zu einem kontinuierlichen Ausbruch über mehrere Tage bis Monate mit mässiger explosiver Aktivität kommen oder zu mehreren punktuellen, heftigen und explosiven Eruptionen.

Als entscheidend für die Bevölkerung erachtet Pattke die Grösse eines Ausbruches, die Menge an Asche und die chemische Zusammensetzung der vulkanischen Gase, die auch giftig sein können. Zudem könnten sich mehrere 100 Grad heisse Glutwolken-Eruptionen erreignen. Möglich ist auch die Bildung von Schlamm- und Schuttströmen, sogenannte Lahare, die vom Zerstörungspotenzial mit Murgängen gleichzusetzen sind.

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