«Das Rote Haus»: Neues Frida-Kahlo-Museum öffnet in Mexiko-Stadt
Mexiko-Stadt enthüllt ein neues Frida-Kahlo-Museum, das intime Familienerinnerungen der ikonischen Künstlerin zeigt.

Liebevolle Briefe, Fotos und Kleider: In Mexiko-Stadt gibt es ein neues Frida-Kahlo-Museum. Dort werden intime Familienerinnerungen der ikonischen Künstlerin aufbewahrt. Das Museo Casa Kahlo, auch als das «Rote Haus» bekannt, öffnet ab Samstag seine Tür für Besucher.
Fridas Eltern – der deutsche Fotograf Carl Wilhelm Kahlo und die Mexikanerin Matilde Calderón – kauften das Haus im Jahr 1930 nach Fridas Hochzeit mit dem Wandmaler Diego Rivera. Sie selbst wohnte dort kaum. Doch das Haus ihrer Eltern, in dem ihre Schwester Cristina und deren Familie später wohnten, war für Kahlo von grosser Bedeutung.
Die 1907 geborene und weltberühmte Künstlerin, die 1954 im Alter von nur 47 Jahren nach einem Leben voller körperlicher und seelischer Schmerzen starb, war vor allem für ihre Selbstporträts («Die zerbrochene Säule») bekannt. Ihre Eigendarstellungen mit Damenbart und zusammengewachsenen Augenbrauen zieren auch Souvenirs aller Art. Sie ist eine Kultfigur und gilt als Vorreiterin des Feminismus.
Fridas Zufluchtsort
«Dieses Haus ist für Frida Kahlo wichtig, denn es war schliesslich ihr Zufluchtsort», sagte Mara Romeo, die Grossnichte der Künstlerin, die bis vor zwei Jahren dort wohnte. «Immer wenn sie sich schlecht fühlte oder sich mit jemandem gestritten hatte, kam sie hierher und schrieb und malte im Keller dieses Hauses.»
Als Sechsjährige erkrankte Kahlo an Kinderlähmung. Mit 18 Jahren wurde sie bei einem Busunglück schwer verletzt. Eine Eisenstange durchbohrte ihren Körper, die Wirbelsäule brach an drei Stellen. Im Laufe ihres Lebens musste sie sich mehrfach operieren lassen.
Mit Gegenständen und Dokumenten wird in dem neuen Museum ein Teil der Geschichte der Familie Kahlo dargestellt. Man erfährt von dem Umzug des Vaters aus Deutschland nach Mexiko und von dem Dampfschiff, mit dem Frida 1938 mit Cristina nach New York reiste, um dort ihre erste Einzelausstellung zu eröffnen.
Unbekannte Kunstwerke enthüllt
Zu sehen sind frühe Bilder Kahlos sowie bisher unbekannte Wandgemälde, die sie für die Küche schuf und die jahrelang nach einer Renovierung unter einer neuen Farbschicht versteckt waren. Ausserdem sind Kleider, Blusen und Schmuck der Künstlerin sowie asiatische Puppen ausgestellt, die sie in San Francisco kaufte.
«Es handelt sich um ein historisches Archiv mit Fotos und Dokumenten aus dieser Zeit», erklärt María José Camacho, Generalberaterin des Museums. Zudem werde über Wilhelm Kahlo und sein Vermächtnis als Fotograf berichtet.
Das Gebäude mit den heute roten Aussenwänden liegt im Stadtviertel Coyoacán, nur wenige Strassen von Fridas «Blauem Haus» entfernt. Dieses andere Haus, in dem die Künstlerin 36 Jahre lang wohnte, ist eines der meistbesuchten Museen in Mexiko-Stadt.