Die Pandemie ist in der Volksrepublik weitestgehend unter Kontrolle gebracht, die Wirtschaft erholt sich. Vor allem die Ausfuhren ziehen kräftig an. Doch über den Berg ist die zweitgrösste Volkswirtschaft noch nicht.
Containerterminal in Qingdao: Chinas Ausfuhren legten im Vorjahresvergleich stärker als erwartet um 9,5 Prozent zu. Foto: Zhangjingang/SIPA Asia via ZUMA Wire/dpa
Containerterminal in Qingdao: Chinas Ausfuhren legten im Vorjahresvergleich stärker als erwartet um 9,5 Prozent zu. Foto: Zhangjingang/SIPA Asia via ZUMA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie haben sich Chinas Exporte im August erneut deutlich erholt.

Die Ausfuhren der zweitgrössten Volkswirtschaft legten im Vorjahresvergleich stärker als erwartet um 9,5 Prozent zu, wie die Pekinger Zollverwaltung am Montag mitteilte.

Wie schon im Vormonat fielen die chinesischen Importe allerdings erneut geringer aus. Sie gingen um 2,1 Prozent zurück. Unterm Strich verzeichnete der Aussenhandel damit ein Plus um 4,2 Prozent auf einen Wert von rund 412 Milliarden US-Dollar.

Im Dezember waren die ersten Infektionen mit dem Coronavirus in China entdeckt worden. Die Behörden dämmten die Pandemie mit strikten Massnahmen ein. Nach offizieller Darstellung gibt es heute kaum noch neue Infektionen, so dass sich das Leben und die Wirtschaftstätigkeit wieder normalisieren.

Trotz des spürbaren Aufschwungs in den vergangenen Monaten müssen sich Chinas Exporteure laut Beobachtern weiter auf schwer kalkulierbare Risiken einstellen. Experten nennen die Ungewissheiten durch den Streit zwischen den USA und China im Handel und im Technologiesektor sowie einen möglichen weiteren Rückgang der Weltwirtschaftsleistung. Ausgeschlossen ist auch nicht, dass China im Herbst, wenn das Wetter abkühlt, erneut mit einem Corona-Ausbruch zu kämpfen haben wird.

Die Aussichten für die chinesische Wirtschaft bleiben durchwachsen. Dem robusten Aussenhandel standen zuletzt enttäuschende Daten zur Industrieproduktion und zur Umsatzentwicklung im Einzelhandel gegenüber, was als Hinweis auf eine nachlassende Konjunkturdynamik gesehen wurde.

Im Juli war die Industrieproduktion laut Daten des nationalen Statistikamtes zwar gestiegen. Der Zuwachs habe aber im Jahresvergleich 4,8 Prozent betragen, während Analysten mit einem stärkeren Anstieg um 5,2 Prozent gerechnet hatten.

Noch deutlicher fiel der Dämpfer im Einzelhandel aus. Hier meldete die Statistikbehörde für Juli einen Umsatzrückgang von 1,1 Prozent im Jahresvergleich. Analysten hatten hingegen mit einem leichten Zuwachs um 0,1 Prozent gerechnet und damit erstmals in diesem Jahr eine Rückkehr des Einzelhandels in die Wachstumszone erwartet.

Wegen der Corona-Pandemie hatte China im ersten Quartal einen historischen Einbruch erlebt. Zum ersten Mal seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen im Jahr 1992 hatte das Land einen Rückgang der Wirtschaftsleistung verzeichnet - um 6,8 Prozent. Bereits im zweiten Quartal meldete das Statistikamt jedoch wieder einen Zuwachs um 3,2 Prozent, was für chinesische Verhältnisse noch immer ein zartes Wachstum ist. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft des bevölkerungsreichsten Landes um 6,1 Prozent gewachsen.

Die Entwicklung der Wirtschaft in China hat auch für Deutschland spürbare Folgen. Die Volksrepublik ist ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Firmen. Im vergangenen Jahr lag das Exportvolumen bei 96 Milliarden Euro. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt ist seit 2015 auch das Land, aus dem die meisten Importe nach Deutschland kommen.

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