Vor der Küste Tunesiens kam es zu einem tragischen Bootsunglück. Mindestens 25 Migranten kamen dabei ums Leben.
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Migranten aus verschiedenen afrikanischen Nationen auf einem Boot vor Libyen im Mittelmeer auf ihrem Weg nach Europa. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch kam es vor Tunesien erneut zu einem Bootsunglück.
  • Mindestens 25 Menschen starben, noch immer werden Personen vermisst.

Nach einem Bootsunglück vor der Küste Tunesiens hat sich die Zahl der getöteten Migranten auf mindestens 25 erhöht. Bis Donnerstag habe die Marine 15 weitere Leichen geborgen, teilte ein Sprecher der Nationalgarde mit. Am Mittwoch war zunächst die Rede von mindestens zehn Toten sowie 76 geretteten Menschen gewesen.

Die Migranten, die den jüngsten Angaben zufolge vor allem aus Ländern südlich der Sahara stammen, seien nahe der Stadt Sfax in Seenot geraten. Ursprünglich hiess es, auch viele Tunesier seien unter den Opfern des Unglücks. Noch weitere Menschen werden vermisst.

Lebensgefährliche Überfahrt

Viele Migranten begeben sich derzeit wieder auf die lebensgefährliche Überfahrt in oft seeuntauglichen Booten. Bereits in der vergangenen Woche waren mehrere Boote vor Tunesiens Küste gekentert, Dutzende Menschen starben. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ist die Zahl der im Mittelmeer getöteten Migranten zuletzt stark gestiegen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres seien mindestens 441 Migranten ums Leben gekommen. So viele Todesfälle wurden demnach im ersten Quartal eines Jahres seit 2017 nicht mehr registriert. Seit 2014 seien insgesamt mehr als 20'000 Migranten auf dem Mittelmeer ums Leben gekommen.

Tunesien gilt inzwischen als wichtigstes Transitland für Migranten auf dem Weg nach Italien – noch vor dem Bürgerkriegsland Libyen. Das italienische Innenministerium zählte in diesem Jahr bereits mehr als 31'000 Menschen, die auf Booten Italien erreichten – im Vorjahreszeitraum waren es rund 7900.

Viele Migranten wollen Tunesien verlassen, seit Präsident Kais Saied im Februar ein härteres Vorgehen gegen sie angekündigt hatte. Er warf ihnen vor, Gewalt und Kriminalität ins Land zu bringen. Seitdem nahmen auch Anfeindungen und rassistische Übergriffe zu. Angesichts der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise machen sich aber auch immer mehr Tunesier auf den Weg nach einem besseren Leben in Europa.

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