Bei einem Bootsunglück vor der tunesischen Küste sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen.
Warteposition
Migranten warten im sizilianischen Hafen von Catania darauf, endlich das italienische Festland zu betreten. Salvatore Cavalli/AP - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zehn Menschen sind bei einem Bootsunglück vor Tunesien ums Leben gekommen.
  • 76 weitere Migranten wurden aus Seenot gerettet.

Nach einem Bootsunglück sind vor der Küste Tunesiens erneut mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die Marine habe die Leichen von zehn Migranten geborgen und 76 Menschen aus Seenot gerettet, wie ein Sprecher der Nationalgarde am Mittwoch mitteilte. Darunter seien neben Migranten aus Ländern südlich der Sahara auch viele Tunesier. Wann und von wo genau aus ihr Boot Richtung Europa aufbrach, war zunächst unklar.

Viele Migranten begeben sich derzeit wieder auf die lebensgefährliche Überfahrt in oft seeuntauglichen Booten. Bereits in der vergangenen Woche waren mehrere Boote vor Tunesiens Küste gekentert, Dutzende Menschen starben. In diesem Jahr kamen nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Tunesisches Forum für ökonomische und soziale Rechte (FTDES) bereits insgesamt 164 Menschen bei Bootsunglücken vor Tunesiens Küste ums Leben.

Wichtiges Transitland

Tunesien gilt inzwischen als wichtigstes Transitland für Migranten auf dem Weg nach Italien – noch vor dem Bürgerkriegsland Libyen. Das italienische Innenministerium zählte in diesem Jahr bereits mehr als 31'000 Menschen, die auf Booten Italien erreichten – im Vorjahreszeitraum waren es rund 7900.

Viele Migranten wollen Tunesien verlassen, seit Präsident Kais Saied im Februar ein härteres Vorgehen gegen sie angekündigt hat. Er warf ihnen vor, Gewalt und Kriminalität ins Land zu bringen. Seitdem nahmen auch Anfeindungen und rassistische Übergriffe zu. Angesichts der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise machen sich aber auch immer mehr Tunesier auf den Weg.

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