Im Iran werden immer mehr Medienschaffende verhaftet. Laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten sind es bereits über 60.
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Im Iran finden regelmässig Proteste statt. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Iran wurden bisher mindestens 60 Medienschaffende verhaftet.
  • Die Journalistin Mariam Wahidian wurde am Sonntag an ihrem eigenen Geburtstag verhaftet.

Im Iran ist eine Journalistin Berichten zufolge an ihrem Geburtstag verhaftet worden. Die Zeitungsreporterin Mariam Wahidian sei am Sonntag aus ihrer Wohnung abgeführt worden, berichteten mehrere iranische Medien am Montag übereinstimmend.

Sie arbeitete unter anderem für die reformorientierte Zeitung «Shargh», wie das Blatt bestätigte. In den sozialen Medien hiess es, die Frau sei bei einer Feier an ihrem Geburtstag verhaftet worden.

Proteste gegen Regime

Beobachter gehen von einem Zusammenhang mit den andauernden Protesten gegen die politische Führung im Land aus. Im Rahmen der landesweiten Demonstrationen wurden bereits mehr als 60 Medienschaffende verhaftet. Dies sind die Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York.

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Proteste im Iran - AFP/Archiv

Die Möglichkeiten der Berichterstattung sind im Land massiv eingeschränkt. Immer wieder kommt es auch zu Störungen und Sperren des Internets. Auf einer Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) liegt der Iran auf einem der letzten Plätze.

Auslöser der Massenproteste war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstosses gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war. Nach Einschätzungen von Menschenrechtlern wurden mindestens 450 Demonstranten getötet und rund 18 000 Protestteilnehmer verhaftet.

Journalistinnen seien ausländische Agentinnen

Einige Journalistinnen sitzen im berüchtigten Ewin-Gefängnis in der Hauptstadt Teheran. Auch die Journalistin Nilufar Hamedi der Reformzeitung «Shargh» sowie ihre Kollegin Elaheh Mohammadi sind dort inhaftiert. Hamedi hat den Fall Amini als eine der ersten bekannt gemacht.

Der Geheimdienst bezeichnete die Frauen jüngst als ausländische Agentinnen. Die Zeitung wies die Vorwürfe zurück.

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