Im Missbrauchsfall von Lügde fühlen sich Familien von Opfern nach einem Zeitungsbericht durch Post der NRW-Opferschutzbeauftragten geoutet.
Auf dem Campingplatz in Lügde an der Landesgrenze zu Niedersachsen sollen über Jahre hinweg zahlreiche Kinder schwer sexuell missbraucht worden sein. Foto: Guido Kirchner
Auf dem Campingplatz in Lügde an der Landesgrenze zu Niedersachsen sollen über Jahre hinweg zahlreiche Kinder schwer sexuell missbraucht worden sein. Foto: Guido Kirchner - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Insgesamt habe ihr Büro in den vergangenen Wochen 45 Familien mutmasslich missbrauchter Kinder angeschrieben.

Die Briefe trugen den Absender «Opferschutzbeauftragte des Landes NRW». Deshalb hätten sich bisher zwei betroffene Familien bei ihr gemeldet und beschwert, sagte die Opferschutzbeauftragte Elisabeth Auchter-Mainz dem «Westfalen-Blatt» (Samstag). «Eine sagte, jetzt sei die Information in dem Mehrfamilienhaus rum.»

Insgesamt habe ihr Büro in den vergangenen Wochen 45 Familien mutmasslich missbrauchter Kinder angeschrieben. Sie habe nicht damit gerechnet, dass die Erkennbarkeit des Absenders zu Problemen führen könne, sagte Auchter-Mainz. Postzusteller seien zur Verschwiegenheit verpflichtet. Ein Rechtsanwalt, der vier mutmassliche Opfer vertritt, sagte der Zeitung, er hätte von einer Opferschutzbeauftragten mehr Fingerspitzengefühl erwartet.

Als Konsequenz werde ihr Büro künftig das Prozedere ändern, kündigte Auchter-Mainz an. «Bei Opfern in kleinen Orten werden wir in Zukunft neutrale Briefumschläge verwenden.» In grösseren Städten gebe es offenbar kein Problem, denn weder nach der Silvesternacht von Köln noch nach der Amokfahrt von Münster habe es Beschwerden von Opfern gegeben, die sie angeschrieben habe.

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