Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Direkte Verhandlungen gibt es nicht.
Seit knapp einem halben Jahr drängen in Israel die Angehörigen der von der Hamas verschleppten Geiseln auf deren Freilassung. - keystone

Im Bemühen um einen Deal zur Freilassung weiterer Geiseln und eine Feuerpause im Gaza-Krieg ist eine israelische Delegation Medienberichten zufolge am Sonntag in Kairo eingetroffen. Ziel der neuen Gespräche in der ägyptischen Hauptstadt sei es, zunächst auszuloten, ob es überhaupt Sinn mache, dass sich die israelischen Geheimdienstchefs in den kommenden Tagen an den indirekten Verhandlungen beteiligten, berichtete die «Times of Israel» unter Berufung auf einen israelischen Vertreter. Israel sei «enttäuscht» vom Vermittler Katar. Dort waren die Verhandlungen zuletzt geführt worden, bevor sie vor einigen Tagen platzten.

Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der islamistischen Hamas, um eine neue Feuerpause und einen Austausch aus Israel verschleppter Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu erreichen. Direkt verhandeln Israel und die Hamas nicht.

Gegenseitige Vorwürfe, die Verhandlungen zu verhindern

Ein Hamas-Anführer, Osama Hamdan, sagte dem arabischen Sender Al-Dschasira am Sonntag, seine Organisation fordere weiterhin ein Ende der israelischen Angriffe, einen israelischen Abzug aus dem Gazastreifen, die Rückkehr der Binnenflüchtlinge in den Norden des Gazastreifens sowie einen Wiederaufbau des Küstenstreifens. Israel lehnt das ab. Israels Ziel ist es, die Hamas zu zerschlagen. Hamdan warf Israel vor, die Verhandlungen zu behindern.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf dagegen am Sonntag der Hamas vor, sie habe ihre Positionen verhärtet, während Israel Flexibilität gezeigt habe. Die Terrororganisation fordere eine «unkontrollierte Rückkehr» von Menschen in den Norden des Gazastreifens, «einschliesslich der Hamas-Terroristen». Er bekräftigte, ein Sieg über die Hamas sei nur mit einer Offensive in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten möglich. «Wir werden die Hamas-Bataillone in Rafah zerstören.»

Die Vereinten Nationen sowie Israels Verbündete, darunter die USA und Deutschland, haben gewarnt, ein solcher Einsatz werde die bereits katastrophale humanitäre Lage dort verschlimmern und die dringend benötigte Grundversorgung mit humanitärer Hilfe verhindern. In der Stadt leben derzeit nach Schätzungen mehr als eine Million Menschen – die meisten von ihnen Flüchtlinge aus anderen Teilen des Gazastreifens.

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