Der sexuelle Missbrauch von Kindern wurde in Australien über Jahrzehnte hinweg vertuscht. Jetzt erklären sich die ersten beiden Bundesstaaten zu Entschädigung bereit. Es geht um Zehntausende Schicksale.
Der konservative Regierungschef Malcolm Turnbull.
Der konservative Regierungschef Malcolm Turnbull. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Personen, welche in Australien sexueller Gewalt ausgesetzt wurden, sollen entschädigt werden.
  • Insbesondere die Kirche muss sich in der Affäre verantworten

In Australien sollen mehr als 14’000 Menschen, die als Kinder Opfer sexueller Gewalt wurden, Geld vom Staat bekommen. Die beiden bevölkerungsreichsten Bundesstaaten New South Wales (NSW) und Victoria kündigten am Freitag an, von Juli an im Einzelfall bis zu 150’000 Dollar (etwa 111'000 Franken) auszuzahlen. Premierminister Malcolm Turnbull forderte die katholische Kirche und andere Institutionen auf, sich ebenfalls an dem Programm zu beteiligen.

Insbesondere die katholische Kirche steht wegen des Missbrauchsskandals in der Kritik. Nach den Recherchen einer offiziellen Ermittlungskommission sollen sich sieben Prozent von Australiens katholischen Priestern an Kindern vergangen haben. Australiens Bischofskonferenz hat sich zwar entschuldigt; zu einer finanziellen Entschädigung an die Opfer ist sie bislang aber nicht bereit.

Das Geld ist für Frauen und Männern gedacht, die als Kinder von Mitarbeitern öffentlicher Einrichtungen systematisch missbraucht wurden - oft über Jahre hinweg. Allein in NSW und Victoria teilen mehr als 14’000 Menschen dieses Schicksal. Insgesamt geht es jedoch um mehrere zehntausend Fälle aus den Jahren 1960 bis 2015. Experten gehen davon aus, dass etwa 60’000 Menschen Anspruch auf solche Zahlungen erheben können.

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