Nur Stunden vor Friedensgesprächen in Katars Hauptstadt Doha ereignete sich ein Anschlag in Ghasni – mindestens 14 Menschen sind getötet worden.
Konflikt in Afghanistan
Soldaten durchsuchen die Trümmer eines Gebäudes, nachdem am 01.07.2019 hier ein Anschlag durch die Taliban verübt wurde. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag sind bei einem Anschlag in Ghasni mindestens 14 Menschen getötet worden.
  • Der Anschlag passiert inmitten neuer Friedensbemühungen für Afghanistan.
  • Kämpfer der radikalislamischen Taliban sollen die Bombe gezündet haben.

Inmitten neuer Friedensbemühungen für Afghanistan sind am Sonntag bei einem Autobombenanschlag in der Stadt Ghasni mindestens 14 Menschen getötet worden. Mehr als 180 weitere seien verletzt worden, teilten die Behörden mit.

Kämpfer der radikalislamischen Taliban hätten die Bombe nahe einem Büro des Geheimdienstes NDS im morgendlichen Berufsverkehr gezündet. Unter den Toten seien acht Geheimdienstmitarbeiter, unter den Verletzten 60 Kinder einer nahe gelegenen Schule. Zum Anschlag bekannten sich die Taliban.

Die Tat ereignete sich nur Stunden vor einer Konferenz in Katars Hauptstadt Doha, die erstmals den Weg für Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban ebnen könnte. Organisiert wurde das informelle Treffen von Katar gemeinsam mit Deutschland.

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Afghanische Sicherheitsbeamte und private Militärpatrouillen auf dem Lashkargah-Kandahar Highway. - keystone

Daran teilnehmen sollen Dutzende Mitglieder der afghanischen Regierung, der Zivilgesellschaft sowie der Taliban - alle von ihnen aber nicht in offizieller Funktion, sondern als Privatleute, da es sich nicht um formelle Verhandlungen handelt.

Weg für Friedensverhandlungen ebnen

Etwa 20 Prozent der rund 60 Einladungen gingen an afghanische Frauen, die im Falle eines Friedensprozesses mit den Islamisten eine Beschränkung ihrer Freiheiten und Rechte befürchten. Damit dürften die Frauen in Doha deutlich stärker vertreten sein als bei vielen früheren Anlässen.

Die Vertreter der Taliban stammen aus dem Politischen Büro der Organisation in Doha. Bisher lehnen die Taliban formelle Verhandlungen mit der Regierung in Kabul ab und sprechen nur mit den USA. Beide Gesprächsstränge in Doha sollen sich ergänzen.

Konflikt in Afghanistan
Ein Junge fährt mit einem Fahrrad über eine Strasse, vorbei an den Trümmern eines Gebäudes, nachdem am 01.07.2019 hier ein Anschlag durch die Taliban verübt wurde. - dpa

Das zweitägige Treffen solle dazu dienen, Vertrauen zu schaffen und damit den Weg für spätere Friedensverhandlungen zu ebnen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. Zwischen Vertretern der afghanischen Regierung und der Taliban bestehen zwar etliche vertrauliche, bisher aber keine offiziellen Kontakte.

Ghani verurteilt Anschlag

Die Zahl der Toten und Verwundeten in Ghasni kann nach Angaben der Gesundheitsbehörden noch steigen. Die Taliban kontrollieren etwa die Hälfte Afghanistans und verstärken ihre Angriffe auf die einheimischen Sicherheitskräfte trotz der aktuellen Verhandlungen mit den USA. Beinahe täglich verüben sie Anschläge.

Der afghanische Präsident Aschraf Ghani verurteilte den Taliban-Angriff in Ghasni. «Sie waschen sich ihre Hände jeden Tag im Blut unschuldiger Menschen in Afghanistan», erklärte er.

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