Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International macht auf menschenunwürdige Zustände in ägyptischen Gefängnissen aufmerksam. Die Organisation hat zwischen März 2017 und April 2018 über 90 Interviews mit Häftlingen und Angehörigen durchgeführt.
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Amnesty International weist auf menschenunwürdige Zustände in ägyptischen Gefängnissen hin. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Amnesty International kritisiert die Isolationshaft in Ägypten.
  • Oft würden politische Gefangene auf unbestimmte Zeit isoliert festgehalten.
  • Die Menschenrechtsorganisation hat über 90 Interviews mit Gefangenen und Angehörigen geführt.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert die willkürliche Isolationshaft für politische Gefangene in Ägypten. In mindestens 14 Gefängnissen würden Journalisten, Oppositionelle und Menschenrechtsverteidiger teils auf unbestimmte Zeit in Isolationshaft festgehalten, heisst es in einem neuen Bericht von Amnesty.

«Depressionen, Panikattacken, Paranoia»

«Isolationshaft steht für schwerste körperliche und psychische Misshandlungen», sagt Markus Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland. «Die unmenschlichen Methoden der Gefängniswärter führen bei den Betroffenen zu Depressionen, Panikattacken, Paranoia sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.»

Für den Bericht hat die Menschenrechtsorganisation im Zeitraum März 2017 bis April 2018 mehr als 90 Interviews mit Angehörigen von 27 Inhaftierten und neun ehemaligen Gefangenen geführt. Ein Inhaftierter berichtete demnach unter anderem, dass er wiederholt mit dem Kopf in einen Eimer mit Exkrementen gedrückt worden sei.

Isolationshaft dürfe nach dem Völkerrecht nur eingesetzt werden, wenn keine andere Disziplinarmassnahme mehr zur Verfügung steht, so Amnesty. Sie dürfe nicht länger als 15 aufeinanderfolgende Tage andauern. Dies sei in Ägypten häufig nicht der Fall und komme nach internationalen Standards Folter gleich.

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