In Nigeria löste eine Bargeldreform eine dramatische Geldknappheit aus. Nach deren Scheitern darf nun bis Ende Jahr mit alten Geldscheinen gezahlt werden.
Blick in eine Bäckerei in Lagos. Menschen kommen derzeit nicht an Geld, um Lebensmittel wie Brot zu kaufen.
Blick in eine Bäckerei in Lagos. Menschen kommen derzeit nicht an Geld, um Lebensmittel wie Brot zu kaufen. - Sunday Alamba/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Bargeldreform sorgte in Nigeria für Geldknappheit.
  • Dem Obersten Gericht des Landes zufolge darf nun mit alten Geldscheinen gezahlt werden.
  • Zuvor hatten 16 der 36 Bundesstaaten geklagt.

Die nach einer missglückten Reform von dramatischer Bargeldknappheit betroffenen Bürger von Afrikas grösster Volkswirtschaft Nigeria dürfen doch bis Ende des Jahres mit ihren alten Geldscheinen zahlen. Das entschied das Oberste Gericht des Landes am Freitag in der Hauptstadt Abuja, nachdem 16 der 36 Bundesstaaten geklagt hatten.

Neue Scheine sind kaum erhältlich, während die alten Banknoten der Landeswährung Naira seit Anfang Februar ungültig sein sollten. Ein Grossteil der rund 220 Millionen Einwohner konnte Lebensmittel, Medikamente oder den Weg zur Arbeit nicht bezahlen. Es kam zu Tumulten vor Banken, tödlichen Protesten und einem florierenden Schwarzhandel.

Reform sollte Fälschungen verhindern

Die Zentralbank hatte im Herbst angekündigt, die Scheine in den höchsten Werten von 1000 (ca. 2 Euro), 500 und 200 Naira zu ersetzen. Erklärtes Ziel der Reform war es, Fälschungen und Geldwäsche zu erschweren und der Zentralbank mehr Kontrolle über das im Umlauf befindliche Geld zu geben. Der Grossteil der alten Geldscheine wird ausserhalb des Bankensystems gehortet.

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Menschen stehen Schlange, um Geld an einem Geldautomaten vor einer Bank in Lagos, Nigeria, abzuheben. - keystone

Die Reform kurz vor der Präsidentschaftswahl am vergangenen Wochenende galt auch als Mittel, den in Nigeria verbreiteten Kauf von Wählerstimmen zu erschweren.

Weder die Regierung noch die Zentralbank reagierten zunächst auf das Urteil. Am Mittwoch hatte die Wahlbehörde nach einer von Pannen und Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl den Kandidaten der Regierungspartei APC, Bola Tinubu, zum Sieger und Nachfolger des amtierenden Präsidenten Muhammadu Buhari erklärt. Die Opposition sieht das Wahlergebnis als ungültig an und will vor Gericht ziehen.

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