Erdogan droht mit einem neuen Kreuzzug gegen die Kurden in Nordsyrien. Bei Manbidsch und Kobane sind offenbar türkische Bomben niedergegangen.
Türkei
Der Präsident der Türkei Recep Tayyip Erdogan. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Türkei droht mit neuen Militäreinsätzen gegen Kurden in Nordsyrien.
  • In der Nähe von Manbidsch und Kobane wurden Bombardierungen gemeldet.

Kurz nach Ankaras Ankündigung eines erneuten Militäreinsatzes im Norden Syriens haben syrische Aktivisten Bombardierungen kurdisch kontrollierter Gebieten gemeldet. Es habe türkische Angriffe auf Gebiete in Nähe von Manbidsch und Kobane gegeben. Das teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

In der Region um die Grenzstadt Kobane sei Militäralarm ausgelöst worden, hiess es. Vier Menschen seien getötet worden. Die Türkei machte vorerst keine Mitteilung zu dem Thema.

Ob die Bombardierungen in Zusammenhang mit der angekündigten türkischen Offensive stehen, war zunächst nicht klar.

Erdogan will Region von Kurden «säubern»

Farhad Schami, Sprecher der von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) in Syrien, sagte, bei dem Angriff in Kobane sei ein leerstehendes Gebäude angegriffen worden, das vormals von einer Koalition unter US-Führung genutzt worden sei.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Mittwoch angekündigt, in Nordsyrien eine «neue Phase» einleiten und die Orte Tall Rifat und Manbidsch von «Terroristen» der syrischen Kurdenmiliz YPG «säubern» zu wollen. Danach sollten «schrittweise» auch andere Regionen einbezogen werden. Vergangene Woche hatte Erdogan mit einem neuen Militäreinsatz gedroht, der bis zu 30 Kilometer in syrisches Gebiet führen könnte.

Auch vorangegangene türkische Militäreinsätze in Syrien waren vor allem gegen die YPG gerichtet. Ankara hält bereits Gebiete in Nordsyrien besetzt und argumentiert mit Sicherheitsinteressen. Die Regierung in Ankara betrachtet die Miliz als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und ebenfalls als Terrororganisation. Die USA wiederum sieht die YPG im syrischen Bürgerkrieg als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

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