Ägypten: Filmemacher ist im Gefängnis verstorben

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Ägypten,

Der Filmemacher aus Ägypten, Schadi Habasch, ist in einem Gefängnis gestorben. Dort befand er sich wegen Kritik am ägyptischen Präsidenten.

ägypten
Ramy Essam (abgebildet) und sein Freund Shadi Habash kritisierten den Präsidenten von Ägyten. - Wikipedia

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein ägyptischer Filmemacher starb im Gefängnis.
  • Dort verbrachte er zwei Jahre, da er den Präsidenten verspottet hatte.
  • Die Todesursache war zunächst noch unklar.

In Ägypten ist ein Filmemacher im Alter von 24 Jahren im Gefängnis gestorben. Schadi Habasch sei in Kairo im berüchtigten Tora-Hochsicherheitsgefängnis gestorben, teilte der Musiker und Aktivist Rami Essam mit. Die Todesursache war zunächst unklar. Habasch war mehr als zwei Jahre in Haft, ein Prozess wurde ihm nie gemacht.

Wegen Kritik an Präsident von Ägypten im Gefängnis

Habasch und ein Mitarbeiter wurden im März 2018 festgenommen, wenige Tage nachdem sie das Musikvideo zum Song «Balaha» veröffentlicht hatten. Der im Exil lebende Rockmusiker Rami Essam kritisiert darin die Zustände in seinem Heimatland. Präsident Al-Sisi wird als «Balaha» bezeichnet – wörtlich «Dattel», umgangssprachlich aber auch eine Bezeichnung für einen berüchtigten Lügner.

Beiden wurde unter anderem vorgeworfen, Falschnachrichten verbreitet und das Militär beleidigt zu haben. Zudem sollen sie auch Mitglied in einer terroristischen Vereinigung sein. Essam erklärte dagegen öffentlich, Habasch habe mit dem Inhalt des Songs nichts zu tun. Es sei lediglich eines seiner vielen Regie-Projekte in Ägypten gewesen.

Inhaftierung war «verheerender Schlag gegen Freiheit»

Präsident Al-Sisi geht seit seiner Machtübernahme im Jahr 2013 mit äusserster Härte gegen Kritiker vor. Menschenrechtlern zufolge wurden seitdem mindestens 60'000 Menschen inhaftiert. Darunter sind viele Aktivisten und politische Oppositionelle. Zahlreiche Prominente sind ins Exil geflohen, darunter Schauspieler und Schriftsteller.

Al-Sisi Ägypten
Der Präsident von Ägypten, Al-Sisi geht mit Wucht gegen Kritiker vor. - Keystone

Der Autorenverband PEN America sprach von einem «verheerenden Schlag gegen die künstlerische Freiheit». «Künstler gehen Risiken ein, aber sie sollten nicht mit ihrem Leben bezahlen müssen», teilte der Verband mit. Wer Ansichten verbreite, die Al-Sisi nicht passten, riskiere in Ägypten faktisch eine Todesstrafe. Die Umstände von Habaschs Tod müssten aufgeklärt werden.

Musiker Essam veröffentlichte auf seiner Website den letzten Brief Habaschs aus dessen Gefangenschaft. «Haft tötet nicht, Einsamkeit tötet», heisst es darin. «Ich brauche eure Unterstützung um nicht zu sterben.»

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