Krieg

55 Ex-Diplomaten schockiert über «Schweigen» der Schweiz zu Gaza

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

55 Ex-Diplomatinnen und -Diplomaten fordern in einem offenen Brief Sanktionen gegen Israel – und kritisieren das Schweigen der Schweiz zu den Kriegsverbrechen.

rafah
Palästinenser in Rafah empfangen Hilfsgüter der Gaza Humanitarian Organization. Ehemalige Diplomatinnen und Diplomaten fordern die Schweiz auf, die Zusammenarbeit mit der Organisation zu beenden. - ap

55 ehemalige Diplomatinnen und Diplomaten haben sich in einem gemeinsamen Schreiben schockiert gezeigt über «das Schweigen und die Passivität» der Schweiz zu den «Kriegsverbrechen» Israels in Gaza. Sie fordern sofortige Massnahmen gegen das Land.

So müsse die Schweiz Israels Plan «zur Vertreibung der Zivilbevölkerung aus Gaza und zur militärischen Wiederbesetzung des Gebiets durch Israel» unverzüglich ablehnen. Denn dabei handle es sich um «Formen ethnischer Säuberung und genozidaler Prozesse», schreiben die Botschafter am Sonntag in einem offenen Brief an Aussenminister Ignazio Cassis.

Ausserdem müsse die Schweiz jegliche Zusammenarbeit mit der neuen, von den USA betriebenen und von Israel erlaubten «Gaza Humanitarian Foundation» klar ablehnen. Ihr System der Nahrungsmittelverteilung entspreche nicht den Uno-Grundsätzen der Neutralität, Transparenz und Unabhängigkeit.

Weiter müsse jegliche wissenschaftliche und akademische Zusammenarbeit mit Israel, die zur Verletzung des Völkerrechts führt, ausgesetzt werden, gleich wie jegliche Zusammenarbeit, Finanzierung und Investition im militärischen und geheimdienstlichen Bereich.

Personen mit einem internationalen Haftbefehl und wegen Gewalttaten verurteilte Siedler müsse die Einreise in die Schweiz untersagt werden. Und auf allen israelischen Produkte, die in die Schweiz importiert werden, müsse deklariert werden, ob sie aus den Siedlungen stammten.

Forderung nach Anerkennung Palästinas

Im Sinne einer Zwei-Staaten-Lösung müsse die Schweiz den Staat Palästina unverzüglich anerkennen, wie 148 andere Uno-Mitgliedstaaten das bereits getan haben. Und die Schweiz müsse neben der sofortigen Freilassung der israelischen Geiseln auch die Freilassung aller palästinensischer Gefangenen fordern, die ohne Gerichtsverfahren festgehalten werden.

Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören unter anderem die früheren Schweizer Botschafter in Deutschland, Paul Seger und alt-Nationalrat Tim Guldimann, der Ex-Botschafter in den USA, Urs Ziswiler, die beiden früheren Sonderbotschafter für den Nahen Osten, Didier Pfirter und Jean-Daniel Ruch oder der frühere Botschafter in Iran Philippe Welti.

Kommentare

Tackle

Die Schweiz soll bei der Hamas und den Ländern die sie unterstützt protestieren. Wer am Frieden interessiert ist muss sich für die Freilassung der Geiseln einsetzen.

User #6371 (nicht angemeldet)

Das ist doch nicht unser Problem wir müssen aufhören überall einzumischen

Weiterlesen

Gaza-Streifen Wiederaufbau Ägypten
37 Interaktionen
Statt US-Riviera

MEHR KRIEG

Lizzie Doron
Kriegstagebücher
Krieg in der Ukraine
Medienberichte
Russland
35 Interaktionen
Krieg in der Ukraine
netanjahu
4 Interaktionen
Krieg

MEHR AUS STADT BERN

Bern
1 Interaktionen
Bern
stadt bern ostermundigen
Bern
Stadt Bern
1 Interaktionen
Bern