27 von 72 entführten Soldaten in Kolumbien wieder von Armee befreit
In einer von Guerilla-Kämpfern kontrollierten Region Kolumbiens wurden 72 Soldaten entführt. 27 konnten von der Armee befreit werden.

In Kolumbien sind nach Armeeangaben 72 Soldaten in einer von Guerilla-Kämpfern kontrollierten Region entführt worden. Die Soldaten wurden am Sonntagnachmittag in der südwestlichen Provinz Cauca verschleppt, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Armeekreisen erfuhr.
Später verkündete die kolumbianische Armee die «Befreiung» von 27 Soldaten. Sie arbeite daran, die übrigen 45 ebenfalls aus der Geiselhaft zu befreien.
Täter meist Einheimische
Im Süden Kolumbiens wurden zuletzt vermehrt Soldaten verschleppt und nach einigen Tagen unverletzt freigelassen. Ende August waren dort 33 Soldaten drei Tage lang festgehalten worden.
Täter sind meist Einheimische, die von Guerilla-Gruppen dazu gezwungen werden. Um Zivilisten nicht zu gefährden, widersetzen sich die betroffenen Soldaten ihrer Gefangennahme meist nicht mit Gewalt.
Der linksgerichtete kolumbianische Präsident Gustavo Petro forderte im Onlinedienst X die Freilassung der entführten Soldaten. «Lasst die Soldaten frei, sie könnten eure Kinder sein», erklärte er an die Entführer gerichtet.
Splittergruppen und Drogenkartelle
Die Entführung fand der Armee zufolge in dem Gebiet Micay statt. Dort ist eine Splittergruppe der ehemaligen Farc-Guerilla aktiv. Die Farc hatte 2016 in einem Friedensabkommen mit der Regierung ihre Waffen niedergelegt hatte.
Daraufhin spalteten sich mehrere Splittergruppen ab. Viele der bewaffneten Gruppen Kolumbiens, die einst auf linken oder rechten Ideologien basierten, sind heute Drogenkartelle, die sich durch den lukrativen Kokainhandel finanzieren.
Kolumbien ist der grösste Kokainproduzent der Welt und verzeichnete 2023 eine Rekordfläche von 253'000 Hektar Kokapflanzen.