Nach wie vor sind zwischen Afghanistan und den Taliban Friedensgespräche geplant. Trotzdem wurden in der ersten Jahreshälfte 1282 Zivilisten getötet.
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Die Hauptstadt Kabul wird nicht mehr von der Regierung in Afghanistan kontrolliert. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Konflikt in Afghanistan wurden in der ersten Jahreshälfte 1282 Zivilisten getötet.
  • Unter den Opfern befanden sich auch 340 Kinder.
  • Trotz geplanter Friedensgespräche geht der Konflikt mit den Taliban weiter.

Trotz geplanter Friedensgespräche sind im Konflikt in Afghanistan in der ersten Jahreshälfte 1282 Zivilisten getötet worden. Weitere 2176 Menschen sind verwundet worden. Dies geht aus einem Bericht der UN-Mission in Afghanistan (Unama) hervor, der am Montag veröffentlicht wurde.

Unter den Opfern seien auch viele Kinder. Diese wurden während der Corona-Pandemie beispielsweise von den Konfliktparteien für verschiedene Aufgaben rekrutiert. Demnach wurden 340 Kinder getötet, weitere 727 verwundet.

Möglichkeit für Friedensgespräche geht vergessen

«In einer Zeit, in der Afghanistan und die Taliban eine historische Gelegenheit haben, für Friedensgespräche zusammenzukommen, ist die tragische Realität: Dass die Kämpfe der Zivilbevölkerung weiterhin täglich schrecklichen Schaden zufügen», sagte Unama-Chefin Deborah Lyons laut Mitteilung.

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Afghanische Armeeangehörige sichern einen Tatort nach einer Explosion. (Symbolbild) - keystone

Die Zahl der zivilen Opfer sank laut Unama im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent. Hintergrund seien weniger Militäraktionen der internationalen Streitkräfte und der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Die Nato-Truppen befinden sich seit dem USA-Taliban-Abkommen Ende Februar in der Defensive.

Taliban verwundeten 43 Prozent der Zivilisten

Die Zahl der Opfer durch die afghanischen Sicherheitskräfte und die militant-islamistischen Taliban blieb laut Bericht jedoch nahezu unverändert. Die Taliban töteten oder verwundeten 43 Prozent der Zivilisten, die afghanischen Streitkräfte 23 Prozent. Zivile Opfer durch Luftangriffe der afghanischen Armee verdreifachten sich im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2019.

Die USA hatten mit den Taliban am 29. Februar in Doha (Katar) ein Abkommen unterzeichnet. Es sieht einen Abzug der internationalen Truppen sowie einen Gefangenenaustausch vor und soll den Weg für innerafghanische Friedensgespräche bereiten. Die Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt worden, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr bisher abgelehnt hatten.

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