Wie São Paulo auf eine Impfquote von 104 Prozent kam
In der brasilianischen Metropole sind offiziell 104 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft. Der Grund: Ungenaue Einwohnerzahlen.

Das Wichtigste in Kürze
- Mehr als 100 Prozent der Erwachsenen in São Paulo haben mindestens eine Dose erhalten.
- Die unmögliche Impfquote erklärt sich die Stadt mit ungenauen Einwohnerzahlen.
- Die letzte Zählung erfolgte 2010 – die aktuelle Einwohnerzahl ist eine Schätzung.
Die brasilianische Metropole São Paulo hat das nach den Regeln der Mathematik Unmögliche geschafft und mehr als 100 Prozent der Erwachsenen mit mindestens einer Dosis eines Vakzins gegen das Coronavirus geimpft.
9'628'888 Personen hätten mindestens eine Dosis eines Impfstoffs erhalten, hiess es in einer Mitteilung des Gesundheitssekretariats von São Paulo unter Berufung auf den jüngsten «Vacinômetro». In der Stadt leben nach einer Schätzung 9'230'227 Menschen, die älter als 18 Jahre alt sind.
Dieser aktualisiert täglich die Impfsituation in der Millionen-Metropole. «Diese Zahlen entsprechen 104,3 Prozent für die erste oder einmalige Dosis.»
Letzte Einwohner-Zählung aus 2010
Als ein Grund für die rekordverdächtige Impfquote wird in der Mitteilung angeführt: Bei der Einwohnerzahl von Südamerikas grösster Stadt handele es sich um eine Schätzung, weil die aktuellste Zählung des brasilianischen Instituts für Geografie und Statistik (IBGE) aus dem Jahr 2010 stamme.

Ein weiterer Grund: São Paulo hat auch Bewohner anderer Städte geimpft, die in die Statistik einfliessen, wie ein Sprecher des Gesundheitssekretariats der Stadt der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das öffentliche brasilianische Gesundheitssystem SUS ist dezentral angelegt.
Mit dem Coronavirus haben sich in Brasilien nach offiziellen Angaben mehr als 20,5 Millionen Menschen infiziert, über 580 000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben – mehr Tote gibt es nur in den USA. In Brasilien leben 210 Millionen Menschen.