Waltz: Warum kam es zur Entlassung als Sicherheitsberater?
Mike Waltz muss seinen Posten als US-Sicherheitsberater räumen. Doch wie konnte es zur Entmachtung kommen? Ein Rückblick.

Mike Waltz, bislang Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, räumt seinen Posten und wird neuer Botschafter bei den Vereinten Nationen. Laut offizieller Begrünrund der Regierung handele es sich um eine Vertrauensbekundung und Beförderung.
Doch Beobachter vermuten tieferliegende Gründe. Insbesondere die Signal-Affäre wurde Waltz zum Verhängnis.
Waltz und seine Rolle im «Signalgate»
In einer Chatgruppe des Messengerdienstes Signal diskutierte er mit hochrangigen Regierungsmitarbeitern. Dabei ging es um Angriffspläne gegen die Huthi-Milizen im Jemen.

Der Tabubruch: Waltz lud versehentlich den Journalisten Jeffrey Goldberg vom «Atlantic» in den Chat ein. Dieser hatte sich zuvor kritisch über Trump geäussert.
Die als nicht abhörsicher eingestufte Plattform und die Einbindung eines Medienvertreters führten zur Veröffentlichung sensibler Militärinformationen, wie «T-Online» berichtet.
Politische Konflikte im Hintergrund
Laut Analysen war die Chatpanne nur der letzte Auslöser. Waltz galt bereits zuvor als nicht 100 Prozent auf Linie der Trump-Administration.
Intern habe er sich gegen eine zu grosse Nähe zu Russland ausgesprochen und damit den Unmut des Präsidenten erregt. «Waltz war einer der letzten, die noch ungeschönte Analysen lieferten» zitiert «Tagesschau» den demokratischen Kongressabgeordneten Seth Moulton.
Trumps Personalpolitik: Loyalität über Expertise
Die Entlassung spiegelt Trumps Regierungsstil wider. Loyalität werde geschätzt, Rechenschaftspflicht sei Mangelware, wie der Politikwissenschaftler Jack A. Goldstone laut «ZDF» betont.
Anders als Verteidigungsminister Hegseth, der ebenfalls an den Signal-Chats beteiligt war, musste Waltz als Initiator der Gruppe gehen.

Der Signal-Vorfall offenbart interne Machtkämpfe und mangelnde Sicherheitsstandards. Medienberichte deuten an, dass weitere «Säuberungen» im Weissen Haus folgen könnten.
Wer wird Nachfolger?
Der UN-Botschafter-Posten für Waltz gilt indes als Karrieresackgasse: Trump pflegt ein distanziertes Verhältnis zu den Vereinten Nationen, und der Einfluss des Amtes ist begrenzt.
Waltz selbst kommentierte seine Versetzung auf X als «Ehre». Das Amt des Sicherheitsberaters übernimmt interimsweise überraschend Aussenminister Marco Rubio.
Langfristig spekuliert die politische Szene Washingtons über Nachfolger. Trumps enger Vertrauter Steve Witkoff, der bereits als Vermittler zu Wladimir Putin fungierte, lehnt den Posten angeblich ab.