Evan Gershkovich, ein US-Journalist, ist seit einem Jahr unrechtmässig in Russland inhaftiert.
Evan Gershkovich wurde Ende März auf einer Reportagereise in Jekaterinburg festgenommen.
Evan Gershkovich wurde Ende März 2023 auf einer Reportagereise in Jekaterinburg festgenommen. (Archivbild) - Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Am Jahrestag der Festnahme des US-Journalisten Evan Gershkovich in Russland hat die Zeitung «Wall Street Journal» an ihren Reporter erinnert und seine umgehende Freilassung gefordert. Gershkovich werde seit zwölf Monaten eine normale Existenz gestohlen. Ein Jahr voller verpasster Hochzeiten, Reporterreisen und Ausflüge mit Freunden, hiess es am Freitag auf der «WSJ»-Homepage.

Dazu berichtete die Zeitung umfassend über seine Inhaftierung und Bedrohungen der Pressefreiheit weltweit. In der Print-Ausgabe blieb ein wie ein Kommentar von Gershkovich gestalteter Seitenteil weitgehend leer. Bis auf die Überschrift: «Diese Geschichte kann nicht geschrieben werden.»

Vorwürfe gegen den Journalisten

Der Russland-Korrespondent, der am 29. März 2023 auf einer Reportagereise in Jekaterinburg festgenommen wurde, habe eine vollständige Presseakkreditierung des russischen Aussenministeriums besessen und sei verhaftet worden, während er seinen Job machte. Russland wirft dem 32-Jährigen Spionage für die USA vor. Gershkovich und sein Arbeitgeber weisen die Vorwürfe zurück. Auch nach Ansicht der US-Regierung wird Gershkovich zu Unrecht festgehalten.

Erst am Dienstag hatte ein Moskauer Gericht seine Untersuchungshaft um weitere drei Monate verlängert. Laut WSJ sitzt er im berüchtigten Lefortowo Gefängnis ein. Dort sei er weitgehend isoliert von der Aussenwelt und verbringe 90 Prozent des Tages in einer kleinen Zelle.

Pressefreiheit unter Beschuss

Zuletzt hatte Kremlchef Wladimir Putin öffentlich signalisiert, dass er bereit sei, Gershkovich gegen im Westen inhaftierte Russen auszutauschen. Russland sei weltweit eines der gefährlichsten Länder, um journalistisch tätig zu sein. Dies schrieb das WSJ am Freitag.

Kremlsprecher Dmitri Peskow wies die Einschätzung zurück. In Russland gebe es jetzt zwar eine «strenge Gesetzgebung», doch seien die Regeln klar und verständlich. «Diejenigen, die dagegen verstossen, werden bestraft», sagte Peskow.

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