Laut einem Bericht der «Washington Post» sollen persönliche Gespräche zwischen US-Regierungsvertretern und Israel stattgefunden haben.
IDF says it struck southern Lebanon targets after rocket sirens sounded in northern Israel
Eine Gesamtansicht zeigt das Dorf Gahjar an der israelisch-libanesischen Grenze und das libanesische Dorf Arab El Louaizeh im Südlibanon im Hintergrund, gesehen von Nordisrael aus, 06. Januar 2024. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA haben Israel vor einer «deutlichen Eskalation» im Libanon gewarnt.
  • Ein Krieg im Nachbarland würde die Erfolgsaussichten im Kampf gegen die Hamas schmälern.
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Die USA sollen Israel einem Medienbericht zufolge vor einer «deutlichen Eskalation» im Nachbarland Libanon gewarnt haben. Die «Washington Post» berichtete am Sonntag vor dem Hintergrund der Gefechte zwischen der Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee im Grenzgebiet von entsprechenden persönlichen Gesprächen von US-Regierungsvertretern mit Israel und berief sich dabei auf mehrere mit dem Thema vertraute Quellen.

Nach Einschätzung des militärischen Nachrichtendienstes DIA erschwere eine weitere Front neben dem Gaza-Krieg gegen die islamistische Hamas die Erfolgsaussichten Israels, sagten zwei namentlich nicht genannte Personen dem Blatt.

Dem Bericht zufolge ist die Sorge unter Regierungsbeamten gross, dass eine Eskalation zwischen den Nachbarländern am Mittelmeer noch blutiger sein könnte als der letzte Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006. Seitdem hat die vom Iran unterstützte Organisation ihr Waffenarsenal deutlich aufgestockt. «Die Zahl der Opfer im Libanon könnte sich auf 300'000 bis 500'000 belaufen und eine massive Evakuierung ganz Nordisraels nach sich ziehen», zitierte das Blatt den Libanon-Experten Bilal Saab vom Middle East Institute.

«Israel ist an einer diplomatischen Lösung interessiert»

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und sein Kriegskabinett dringen auf eine Lösung für die angespannte Situation an der Nordgrenze. Sie bevorzugen eigenen Angaben zufolge eine diplomatische Einigung, drohen andernfalls aber auch mit einer militärischen Option. «Israel ist an einer diplomatischen Lösung interessiert», schrieb etwa Benny Gantz, der dem Kriegskabinett angehört, am Sonntag auf der Plattform X (vormals Twitter). Wenn keine Lösung gefunden werden könne, würden Israel und seine Armee «die Bedrohung beseitigen», fügte er hinzu.

«Das diplomatische Zeitfenster mag klein sein, aber es steht denjenigen offen, die die Region in eine unnötige Eskalation hineinziehen», sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag an die Hisbollah gerichtet. Die Menschen überall in der Region hätten Frieden verdient. Israel müsse aber sicherstellen, dass sich das Massaker vom 7. Oktober an keiner seiner Grenzen wiederhole. «Wir haben die Pflicht, unser Volk zu verteidigen, wenn nicht mit diplomatischen Mitteln, dann mit Waffengewalt.»

Die schiitische Hisbollah (Partei Gottes) entstand 1982 mit iranischer Unterstützung als Antwort auf die israelische Invasion im Libanon. Ihr Einfluss reicht tief in den von Krisen gelähmten libanesischen Staat. Ihre Macht stützt sich nicht nur auf die Unterstützung aus dem Iran, sondern auch auf ihre eigene Miliz. Seit Beginn des Gaza-Kriegs wächst die Sorge, dass sich der Konflikt zu einem regionalen Flächenbrand entwickelt.

Israelischen Medien zufolge will das Land, dass die libanesische Hisbollah-Miliz ihre Kämpfer vollständig aus dem Grenzgebiet abzieht. Die Hisbollah gilt als deutlich schlagkräftiger als die mit ihr verbündete Hamas, die Israel im Gazastreifen bekämpft.

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