Die USA haben mit der Umsiedlung von hunderten Afghanen begonnen, die während dem Militäreinsatz in Afghanistan für die USA gearbeitet haben.
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Eine Demonstrantin fordert die Evakuierung der afghanischen Verbündeten mit Plakat «#SaveOurAllies» in der Nähe des Weissen Hauses anfangs Juli. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Während des Militäreinsatzes in Afghanistan war die USA auf afghanische Helfer angewiesen.
  • Diese werden nun nach dem Truppenabzug mit speziellen Visa in die USA umgesiedelt.
  • Damit will man sie vor einem potenziellen Racheakt der Taliban beschützen.

Die US-Regierung startet die Aufnahme von Hunderten Afghanen, die während des dortigen Militäreinsatzes für die USA gearbeitet haben. Dies angesichts des Truppenabzugs aus Afghanistan.

In einem ersten Schritt werde eine Gruppe von insgesamt rund 200 Personen in die Vereinigten Staaten umgesiedelt. Dabei handelt es sich um afghanische Helfer und ihre Familien. Dies kündigten hochrangige US-Regierungsbeamte am Donnerstag an.

Spezielle Einwanderungsvisa für USA

Zahlreiche Afghanen, die während des Einsatzes für die USA gearbeitet haben, können spezielle Einwanderungsvisa für die Vereinigten Staaten beantragen. Etwa bei Arbeit als Dolmetscher.

Nach Einschätzung von Fachleuten droht den Helfern nach dem Abzug der US-Truppen die Rache der militant-islamistischen Taliban. Daher sollen sie und ihre Familien in den USA ein neues Leben beginnen. Bereits in den vergangenen Jahren wurden laut US-Regierung mehrere Zehntausend Afghanen mit solchen Spezialvisa in die USA gebracht.

AFGHANISTAN CONFLICT
Den US-Verbündeten droht die Rache der Taliban, falls sie in Afghanistan bleiben sollten. (Archivbild) - keystone

Die Regierungsbeamten sagten, rund 700 afghanische Helfer hätten aktuell den formalen Prozess für diese Spezialvisa weitgehend durchlaufen. Inklusive der Angehörigen seien damit etwa 2500 Personen für die Aufnahme in die USA vorgesehen. Sie hätten unter anderem intensive Sicherheitsüberprüfungen durchlaufen.

Nach ihrer Ankunft in den USA sei zunächst ein kurzer Aufenthalt auf einer Militärbasis im Bundesstaat Virginia vorgesehen. Danach würden sie auf Städte im ganzen Land verteilt. Nach der ersten Gruppe von 200 Afghanen sollen also weitere Helfer aus dem Krisenland in die USA gebracht werden. Zum weiteren Zeitplan äusserte sich die US-Regierung zunächst nicht.

Truppenabzug bis August beendet

Bis Ende August wollen die USA ihren Militäreinsatz in Afghanistan vollständig beenden - nach knapp 20 Jahren. Danach sollen nur noch US-Soldaten zum Schutz der Botschaft in Afghanistan bleiben. Mit der Abzugsentscheidung der Amerikaner endete auch der Einsatz der Nato insgesamt. Wie es in dem Land nach dem Abzug der internationalen Truppen weitergeht, ist unklar.

Seit Anfang Mai hat sich die Sicherheitslage deutlich verschlechtert. Die militant-islamistischen Taliban haben in mehreren Offensiven zahlreiche Bezirke überrannt und sind in mehrere Provinzhauptstädte eingesickert. Befürchtet wird, dass sie mittelfristig komplett die Macht im Land übernehmen könnten.

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