US-Sondergesandter für Afghanistan Zalmay Khalilzad tritt zurück
Der nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in die Kritik geratene US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, tritt zurück.

Das Wichtigste in Kürze
- Diplomat nach Machtübernahme der Taliban in die Kritik geraten.
Das gab US-Aussenminister Antony Blinken am Montag bekannt. Blinken dankte dem Diplomatie-Veteranen für seinen «jahrzehntelangen Dienst» für die USA und ernannte Khalilzads bisherigen Stellvertreter Thomas West zum neuen Afghanistan-Sondergesandten.
Der heute 70-jährige Khalilzad war 2018 vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump zum «Sondergesandten für Afghanistans Versöhnung» gemacht worden. Der im afghanischen Masar-i-Scharif geborene US-Diplomat sollte eine Friedenslösung für Afghanistan finden, um einen US-Truppenabzug aus dem Bürgerkriegsland zu ermöglichen.
Er ist der Architekt des im Februar 2020 besiegelten Abkommens von Doha, in dem die USA den Taliban einen vollständigen Truppenabzug bis Mai 2021 zusicherten. Im Gegenzug verzichteten die Taliban auf Angriffe auf die US-Truppen und ihre Verbündeten, versprachen einen Bruch mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und sagten künftige Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung zu.
Allerdings überrannten die Taliban im Zuge des von Trumps Nachfolger Joe Biden vollzogenen US-Truppenabzugs aus Afghanistan das Land. Die Islamisten kehrten im vergangenen August mit der Einnahme der Hauptstadt Kabul an die Macht zurück. Für die USA und ihre westlichen Verbündeten wurde der Abzug vom Hindukusch damit 20 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zu einer Demütigung.
Khalilzad geriet massiv unter Beschuss, Politiker und Experten stellten ihm ein miserables Zeugnis aus. «Er hat schlecht verhandelt, die Taliban ermutigt und behauptet, Verhandlungen würden zu einer Übereinkunft der Machtteilung führen, obwohl die Taliban keinerlei Absicht hatten, die Macht zu teilen», sagt Husain Haqqani von der Denkfabrik Hudson Institute im August.
Der konservative US-Abgeordnete und Afghanistan-Veteran Michael Waltz schrieb ebenfalls im August in einem Brief an Biden, der Sonderbeauftragte habe den Präsidenten «schlecht beraten», seine diplomatische Strategie sei «spektakulär gescheitert».