US-Milliardär Jeffrey Epstein muss sich wegen Missbrauch vor Gericht verantworten. Es ist nicht das erste Mal, dass ihm solche Vergehen vorgeworfen werden.
US-Milliardär Jeffrey Epstein.
US-Milliardär Jeffrey Epstein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dutzende minderjährige Mädchen soll der Milliardär Jeffrey Epstein missbraucht haben.
  • Die Rede ist gar von einem illegalen Sexhandelsring, den er aufgebaut haben soll.
  • Es ist nicht das erste Verfahren gegen den Unternehmer.

Dutzende minderjährige Mädchen soll der US-Milliardär Jeffrey Epstein laut Vorwürfen der New Yorker Staatsanwaltschaft missbraucht haben. Der 66-Jährige habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut.

Das hiess es in einer am Montag veröffentlichten Anklageschrift. Einige der Mädchen seien erst 14 Jahre alt gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft bei einer Pressekonferenz mit. Sie seien mit grossen Summen Bargeld angelockt und dazu verleitet worden, weitere minderjährige Mädchen heranzuschaffen.

Jeffrey Epstein
Demonstranten halten Bilder Epsteins hoch. - AFP

Epstein plädierte bei einem Gerichtstermin am Montagnachmittag (Ortszeit) auf nicht schuldig. Am Donnerstag soll er erneut vor Gericht erscheinen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem hohen Fluchtrisiko aus und fordert, dass der Milliardär bis zu einem möglichen Prozessbeginn hinter Gittern bleiben soll. Auf die Anklagepunkte steht eine Höchststrafe von 45 Jahren Gefängnis.

Epstein war am Samstagabend am Teterboro Flughafen im US-Bundesstaat New Jersey festgenommen worden. Ermittler hatten am Wochenende zudem sein Anwesen in Manhattan durchsucht und dabei unter anderem «Nacktfotos, die aussehen, als zeigten sie minderjährige Mädchen» sichergestellt, sagte der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman bei der Pressekonferenz.

Bill Clinton distanziert sich

Zu den Freunden und Bekannten von Epstein gehören auch etwa US-Präsident Donald Trump und der ehemalige Präsident Bill Clinton. Letzterer reiste 2002 und im Folgejahr vier Mal mit Epsteins Privatjet und besuchte ihn in seinem New Yorker Domizil besucht.

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Bill Clinton nominierte Ruth Bader Ginsburg 1993. - dpa

Clinton distanzierte sich nun von Epstein. Clinton sei «damals im Auftrag seiner gemeinnützigen Stiftung mitgeflogen und hatte jedes Mal Secret Service Agenten mit dabei», heisst es in dem Statement.

Financier Jeffrey Epstein
Jeffrey Epstein auf einer Gerichtszeichnung. - keystone

Weiter heisst es, dass der Ex-Präsident Clinton seit «über 10 Jahre nicht mehr mit Epstein gesprochen» habe und überdies nichts über die schrecklichen Verbrechen wisse. Zudem sei es zu lediglich zu einem kurzen Treffen in Epsteins Apartment gekommen, als Clinton Epstein in seinem Büro besuchte.

Laut dem Trump-Biografen Tim O’Brien sagte der heutige US-Präsident 2002 über Epstein: «Ich kenne Jeff seit 15 Jahren. Toller Typ, mit dem man viel Fun haben kann. Er soll schöne Frauen so sehr mögen wie ich. Viele davon sind eher jung.»

Nicht das erste Verfahren

Es ist nicht das erste Verfahren gegen Epstein, der in der Vergangenheit Beziehungen zu zahlreichen Prominenten pflegte. Eine Staatsanwaltschaft in Florida war 2008 einen umstrittenen Deal mit Epstein eingegangen. Er bekannte sich schuldig, Klienten mit minderjährigen Prostituierten versorgt zu haben, und sass eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten ab. Im Gegenzug wurde ihm ein Verfahren vor einem Bundesgericht erspart. Mehrere Frauen hatten ihm Missbrauch vorgeworfen.

Unter anderem aufgrund von Journalistenrecherchen nahm die New Yorker Staatsanwaltschaft die Ermittlungen nun aber wieder auf. An den Deal mit der Staatsanwaltschaft in Florida sei die New Yorker Staatsanwaltschaft nicht gebunden, sagte Berman. Der 1953 in New York geborene Epstein hat sein Vermögen vor allem als Investmentbanker gemacht.

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