US-Gesundheitsminister: «Das Flugzeug ist im Sturzflug»
Der nominierte US-Gesundheitsminister Xavier Becerra will die Bundesstaaten bei der Durchführung der nationalen Impfkampagne besser unterstützen.

Das Wichtigste in Kürze
- Xavier Becerra sieht bei der Impfkampagne noch etliches Optimierungspotenzial.
- Der nominierte Gesundheitsminister will den Bundesstaaten unter die Arme greifen.
- Wann die Impfung für die breite Bevölkerung bereit sein soll, wollte er noch nicht sagen.
Die Impfkampagne gegen das Coronavirus ist in den USA nur schleppend angelaufen. Der nominierte Gesundheitsminister Xavier Becerra hat den einzelnen Bundesstaaten nun mehr Unterstützung aus Washington versprochen.
«Man kann den Bundesstaaten nicht einfach sagen: Hier ist der Impfstoff, hier sind Masken, jetzt legt los», sagte Becerra am Sonntag im Nachrichtensender «CNN».
Becerra: «Wird nicht über Nacht passieren»
Die Regierung des neuen Präsidenten Joe Biden sieht ein Problem. Unter Donald Trump haben sich die Zentralbehörden darum gekümmert hätten, die Impfstoffe im Land zu verteilen. Den Rest überliessen sie aber den Bundesstaaten.

Becerra liess auf wiederholte Nachfragen offen, wann jeder Amerikaner die Möglichkeit haben werde, eine Corona-Impfung zu bekommen. Das hänge unter anderem von der Koordination zwischen örtlichen und zentralen Behörden ab.
Er wolle erst einen Termin nennen, wenn dieser verlässlich feststehe. «Das Flugzeug ist im Sturzflug - und wir müssen es hochreissen. Das wird nicht über Nacht passieren», sagte Becerra.
There is no time to waste when it comes to tackling the crises we face. That's why today, I am heading to the Oval Office to get right to work delivering bold action and immediate relief for American families.
— President Biden Archived (@POTUS46Archive) January 20, 2021
Die Trump-Regierung hatte die Verfügbarkeit der Impfstoffe für Alle im Sommer in Aussicht gestellt. Daran gibt es aber inzwischen Zweifel. Bisher wurden erst rund 20 Millionen Amerikaner geimpft, nur gut drei Millionen von ihnen bekamen bereits beide Impfdosen. Dabei wurde in einigen Bundesstaaten weniger als die Hälfte der dorthin gelieferten Impfdosen eingesetzt.
Bidens 100-Tage-Plan nicht schnell genug?
Biden spricht davon, in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit 100 Millionen Impfdosen verabreichen zu lassen. Die Zahl wurde zum Teil als nicht ambitioniert genug kritisiert, nachdem die Trump-Regierung ein schnelleres Tempo versprochen hatte.

Der Corona-Experte Anthony Fauci betonte zugleich am Sonntag, dass dies ein Mindestziel sei, dass übertroffen werden könnte. «Das ist der Boden, nicht die Decke», sagte Fauci im TV-Sender CBS.
Fauci prognostizierte zuletzt, dass es in den USA im Herbst eine gewisse Rückkehr zur Normalität geben könne. Allerdings nur, wenn es gelinge, bis dahin einen Grossteil der Bevölkerung zu impfen.