Im Skandal um mutmassliche Bestechung bei Hochschulzulassungen hat ein US-Bundesgericht eine Kaution gegen die Schauspielerin Lori Loughlin verhängt.
Die US-Schauspielerinnen Felicity Huffman (l.) und Lori Loughlin
Die US-Schauspielerinnen Felicity Huffman (l.) und Lori Loughlin - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bestechungsskandal um Zulassungen an US-Elite-Universitäten.

Der Richter ordnete am Mittwoch in Los Angeles an, dass Loughlin und ihr Ehemann, der Designer Mossimo Giannulli, jeweils eine Million Dollar (885.000 Euro) hinterlegen müssen. Die 54-Jährige dürfe aber weiterhin im Ausland an Dreharbeiten teilnehmen, solange das Gericht darüber informiert sei.

Die aus den Serien «Full House» und «Fuller House» bekannte Schauspielerin hatte sich am Mittwoch nach der Rückkehr von Dreharbeiten in Kanada der US-Bundespolizei FBI gestellt. Sie und ihr Ehemann gehören zu mehr als 30 wohlhabenden Eltern, die am Dienstag angeklagt wurden, weil sie mit Bestechungsgeldern ihren Kindern den Zugang zu US-Elite-Universitäten ermöglicht haben sollen.

Loughlin und ihrem Mann wird vorgeworfen, 500.000 Dollar gezahlt zu haben, um sicherzustellen, dass ihre beiden Töchter in das Ruderteam der University of Southern California und damit an die Uni aufgenommen wurden - obwohl diese gar keine Ruderinnen sind. Das Paar muss sich am 29. März vor Gericht in Boston verantworten.

Zu den beschuldigten Eltern gehören auch «Desperate Housewives»-Star Felicity Huffman, Unternehmensmanager und Investoren. Nach Angaben der Ermittler zahlten die Eltern an eine von einem Hochschulberater gegründete Organisation. Der Mann fädelte dann mit den Geldern die Uni-Aufnahmen ein. Die Bestechungsvorgänge betrafen unter anderen die Eliteschmieden Yale in Neuengland, Georgetown University in Washington sowie Stanford und USC in Kalifornien.

Huffman wird beschuldigt, 15.000 Dollar dafür bezahlt zu haben, dass die Testresultate ihrer älteren Tochter aufgebessert wurden. Sie war am Dienstag vorübergehend festgenommen worden, kam aber auf Kaution wieder frei.

Im Zusammenhang mit dem Bestechungsskandal wurden nach Angaben von Bundesanwalt Andrew Lelling rund 50 Verdächtige angeklagt. Unter ihnen sind 33 Eltern, etwa ein Dutzend Hochschulbeschäftigte und vier Verdächtige, welche die Bestechungen und Manipulationen eingefädelt haben sollen. Über das Korruptionsnetzwerk soll nach Justizangaben im Laufe der Jahre eine Summe von insgesamt etwa 25 Millionen Dollar (22 Millionen Euro) geflossen sein.

Bei der Studienplatzvergabe an den US-Eliteunis herrscht ein harter Konkurrenzkampf: Nur 4,6 Prozent von rund 40.000 Bewerbern erhalten einen Studienplatz in Harvard; in Stanford sind es 4,3 Prozent und bei der New Yorker Columbia-Universität nur 5,5 Prozent. Zu den abgelehnten Bewerbern zählen auch viele mit sehr guten Noten - umso grösser ist der Druck, sich durch herausragende Leistungen bei den Einstellungstests zusätzlich zu qualifizieren.

Dieses System bevorzugt wohlhabende Familien: Sie können sich mehrere Bewerbungen leisten und viel Geld in die Vorbereitung der Tests investieren. Besonders Reiche können aber auch mit Hilfe von Spenden nachhelfen - so berichtet ein Redakteur der investigativen Nachrichtenseite «ProPublica», wie Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner 1998 bei Harvard angenommen wurde, nachdem sein Vater der Uni 2,5 Millionen Dollar (über 2,2 Millionen Euro) gespendet hatte.

jah/ju

Steve Kim

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