US-Abgeordnete haben die US-Luftfahrtbehörde FAA scharf kritisiert. Sie soll Ermittlungen zu zwei Abstürzen von Boeing-Fliegern des Typs 737 Max behindern.
US-Abgeordnete FAA Boeing
Roger Wicker, Senator des Bundesstaats Mississippi und Vorsitzender des Ausschusses für Handel, Wissenschaft und Verkehr, spricht bei einer Senatsanhörung. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Aufarbeitung zweier Abstürze von Boeing-Fliegern des Typs 737 Max dauert an.
  • US-Abgeordnete haben nun die US-Luftfahrtbehörde FAA scharf kritisiert.
  • Die Behörde soll versucht haben die Ermittlungen behindern.

Die Aufarbeitung zweier Abstürze von Boeing-Maschinen des Typs 737 Max, bei denen 346 Menschen ums Leben kamen, dauert an. Auch die US-Flugaufsicht FAA ist mit Vorwürfen konfrontiert und steht im Zentrum von Ermittlungen. Nun musste ihr Chef im Kongress aussagen. Der Leiter der US-Luftfahrtbehörde FAA, Steve Dickson, hat sich nach den Abstürzen heftige Vorwürfe von Kongressabgeordneten anhören müssen.

Die Behörde habe versucht, die Ermittlungen zur Aufarbeitung der Unglücke mit Absicht zu behindern. Dies kritisierte der Spitzenpolitiker Roger Wicker von der republikanischen Partei bei einer Senatsanhörung am Mittwoch (Ortszeit) in Washington.

«Herr Dickson, ich mache Sie hierfür verantwortlich.» Das sagte der Senator des Bundesstaats Mississippi und Vorsitzende des Ausschusses für Handel, Wissenschaft und Verkehr.

FAA-Leiter räumt Fehler ein

Behördenleiter Dickson räumte zwar Fehler ein. Er wies die Anschuldigungen einer Mauertaktik bei den Ermittlungen und einer «Kultur der Geheimhaltung» bei der FAA aber entschieden zurück. Sowohl Boeing als auch die Aufsicht stehen wegen der Unglücke, bei denen insgesamt 346 Menschen starben, stark in der Kritik.

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FAA-Leiter Steve Dickson schloss eine Wiederzulassung des Unglücksjets für dieses Jahr aus. - Keystone

Boeing wird angelastet, die 737 Max im Wettbewerb mit Airbus überstürzt herausgebracht gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Der FAA wird vorgeworfen, sie habe bei der Zertifizierung die Augen zugedrückt. Zudem soll sie sich vom Hersteller an der Nase herumführen lassen.

FAA-Chef Dickson übernahm das Amt erst im August 2019 – Monate nach den beiden Boeing-Abstürzen. Laut ihm hat die Behörde ihre Aufsichtsprozesse angesichts der Kritik schon auf den Prüfstand gestellt. Die FAA habe bereits damit begonnen, ihre Mechanismen zu überarbeiten und begrüsse dabei Vorschläge aus der Politik.

Ermittlungen zu Boeing 737 Max-Zulassung laufen

Dickson betonte, dass es bei der Wiederzulassung des Unglücksfliegers 737 Max keine Fristen für seine Mitarbeiter gebe. Kurz nach dem zweiten Absturz im März 2019 waren Startverbote gegen den Maschinen-Typ verhängt worden. Boeing will das Modell aber gerne noch in diesem Sommer wieder in den Betrieb bringen.

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Ein Pilot winkt aus der Pilotenkabine eines Flugzeuges vom Typ Boeing 737 Max. - DPA

Ob bei der Zertifizierung der 737 Max alles mit rechten Dingen zuging, ist Gegenstand verschiedener Ermittlungen. Es gibt den Verdacht, dass sich die FAA von Boeing hat täuschen lassen. Zudem könnten wichtige Informationen bei der Zulassung unterschlagen worden sein.

Heikle Interna belasteten das Verhältnis des Unternehmens zu der Behörde, zeitweise so stark, dass die Spannungen als ein Grund für den Rauswurf von Ex-Konzernchef Dennis Muilenburg im Dezember galten. Boeing musste sich für brisante Mitarbeiter-Chats rechtfertigen, in denen es unter anderem zur 737 Max hiess: «Dieses Flugzeug ist von Clowns entworfen, die wiederum von Affen beaufsichtigt werden.»

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