Trump zerstört Verhütungsmittel für bedürftige Frauen im Ausland
Die USAID ist eingestampft – und bald auch deren letzte Güter: Anstatt sie zu verteilen, sollen unter anderem Verhütungsmittel für Frauen zerstört werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem 1. Juli gibt es die Entwicklungsbehörde USAID nicht mehr.
- Einige Hilfsgüter sind noch vorhanden, werden nun jedoch zerstört.
- So etwa Verhütungsmittel für Frauen aus hilfsbedürftigen Ländern.
Bereits nach den ersten Kürzungen der USAID war klar: Die Auswirkungen werden desaströs. Das Ausmass dürfte aber vielen noch nicht bewusst sein.
Insbesondere nach der endgültigen Zerschlagung der Entwicklungsbehörde fehlt überall auf der Welt Hilfe.
Selbst die Güter, die bereits in Lagerhallen bereitstehen, werden Bedürftige nicht mehr erreichen. So auch Verhütungsprodukte im Wert von fast 10 Millionen US-Dollar.
Kein Käufer gefunden – deshalb Vernichtung
Die Spiralen, Verhütungsimplantate und andere lang wirksame Verhütungsmittel sitzen in einem Lagerhaus in Belgien. Zumindest, wenn sie noch nicht zerstört wurden.
Genau das sei nämlich der Plan, so zwei hochrangige Kongressmitarbeitende gegenüber dem «Guardian».
Denn die USA will die Produkte nicht mehr wie geplant an Frauen in Afrika ausliefern. Und Käufer wurde keiner gefunden, der den Ansprüchen der Regierung entsprach.
Eine der Hürden: Laut US-Vorschriften dürften die Verhütungsmittel nur an Organisationen verkauft werden, die keine Abtreibungsdienste leisten.
Ausserdem hätten viele der Produkte weniger als 70 Prozent ihrer Haltbarkeitsdauer übrig, bevor sie ablaufen, so ein Mediensprecher. Und: Güter mit USAID-Etiketten müssten neu gekennzeichnet werden, was mehrere Millionen Dollar kosten könnte.
Doch diese Aussagen stehen im Widerspruch mit einer der Quellen von CNN. Sie behauptet, kein Verfallsdatum vor 2027 in der Lagerhalle gesehen zu haben. Und dass rund zwei Drittel der Verhütungsmittel keine USAID-Etiketten getragen hätten.
Aufschrei im Senat bringt nichts
Stimmen gegen die Verschwendung der Hilfsgüter blieben ungehört. So hatten etwa die demokratischen Senatoren Jeanne Shaheen und Brian Schatz am 11. Juli einen Gesetzesentwurf vorgelegt, um die Zerstörung zu stoppen – ohne Erfolg.
Shaheen hatte sich sogar bereits im Juni mit einem Brief an Aussenminister Marco Rubio gewendet.
Sie sagt: «Es ist inakzeptabel, dass das Aussenministerium die Vernichtung von Familienplanungsartikeln im Wert von über 9 Millionen Dollar vorantreibt, die mit Steuergeldern finanziert wurden und zur Unterstützung von Frauen in Krisensituationen, darunter Kriegsgebieten und Flüchtlingslagern, gekauft wurden.»
Und weiter: «Dies ist eine Verschwendung von US-Steuergeldern und eine Abkehr von der globalen Führungsrolle der USA bei der Verhinderung ungewollter Schwangerschaften, unsicherer Abtreibungen und Müttersterblichkeit.»
Ressourcen werden eigentlich dringend benötigt
Auch MSI Reproductive Choices, eine globale Organisation für Familienplanung, ist erschrocken über die Ressourcenverschwendung.
«Die Tatsache, dass die Verhütungsmittel verbrannt werden sollen, obwohl sie so dringend benötigt werden, ist einfach ungeheuerlich. Es ist widerlich», sagt Sarah Shaw gegenüber dem «Guardian».

Die Materialien wären von unglaublich grossem Nutzen, denn: «Wenn eine Frau eine ungewollte Schwangerschaft hat und sich letztendlich zu einer unsicheren Abtreibung entschliessen muss, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie stirbt.»
Ob die Güter überhaupt noch existieren, ist derweil unklar. Kaufen konnte sie die MSI allerdings nicht: Die Kosten der Materialien inklusive Transportkosten hätten nicht gestemmt werden können.
Laut den Kongressmitgliedern sei eine Zerstörung Ende Juli kommuniziert worden. Somit folgen die Ressourcen dem Schicksal anderer vor ihnen.
USAID liegt in der Vergangenheit
Die Materialvernichtung ist lediglich der Todesstoss der USAID. So wurde die Behörde bereits zu Beginn des Jahres um über 80 Prozent gestutzt. Damals durch das Departement of Government Efficiency (Doge), geleitet von Elon Musk.
Am 1. Juli wurde die Entwicklungsbehörde dann endgültig eingestellt. Die Behörde wird durch die Organisation «America First» ersetzt werden.
Und das, obwohl bereits im März ein Bundesrichter urteilte, dass die «beschleunigte Schliessung von USAID» wahrscheinlich in mehrfacher Hinsicht gegen die US-Verfassung verstosse.