Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat die von der russischen Regierung angeordnete Schliessung der Moskauer Büros des kanadischen Senders CBC verurteilt.
justin trudeau
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau. - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland spricht von «Vergeltungsmassnahme» für RT-Verbot in Kanada.

«Die Wahrheit, verantwortungsvoller Journalismus, das Teilen dessen, was tatsächlich mit Bürgern passiert - das ist eine tiefe Bedrohung für (Kreml-Chef) Wladimir Putin und seinen illegalen Krieg und seine autoritären Tendenzen», sagte Trudeau am Mittwoch vor Journalisten in Ottawa.

Das russische Aussenministerium hatte zuvor die Schliessung der Moskau-Büros der kanadischen Rundfunkanstalt CBC angekündigt. Es handele sich um eine «Vergeltungsmassnahme im Zusammenhang mit Handlungen Kanadas», sagte die Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa mit Blick auf das im März in Kanada verhängte Sendeverbot für den russischen Staatssender RT.

Das RT-Verbot sei «russlandfeindlich», sagte Sacharowa. CBC verbreite «Propagandalärm». Jeglicher «alternative Blickpunkt» werde in dem Sender «als Desinformation des Kreml bezeichnet».

Trudeau schrieb im Onlinedienst Twitter, die Schliessung der CBC-Büros durch den Kreml sei «inakzeptabel». Journalisten müssten «frei von Zensur, Einschüchterung und Einmischung» arbeiten können.

Der Chefredakteur von CBC News, Brodie Fenlon sagte, der Sender sei «zutiefst enttäuscht». Das Vorgehen gegen CBC «scheint ein weiterer Schritt Russlands zu sein, eine freie und unabhängige Presse innerhalb seiner Grenzen zu unterdrücken». Der Journalismus, den CBC betreibe, sei «vollständig unabhängig von der kanadischen Regierung», hob Fenlon hervor. «Wir sind traurig darüber, dass die russische Regierung beides verwechselt.»

Der kanadische Kulturminister Pablo Rodriguez betonte, die Entscheidung zum Verbot von RT sei von der unabhängigen Medienaufsicht CRTC getroffen worden. Die Ausweisung von Journalisten sei ein «verzweifelter Versuch Putins, zu vertuschen, was vor Ort» in der Ukraine passiere, erklärte er.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind die russischen Staatsmedien RT und Sputnik in zahlreichen westlichen Ländern mit Sendeverboten belegt worden. Kanada gehört zu den deutlichsten Unterstützern der Ukraine und den Verfechtern harter Sanktionen gegen Moskau in der westlichen Welt. Russland hat seinerseits in den vergangenen Wochen hunderte Kanadier mit Einreiseverboten belegt, darunter Regierungsvertreter, Abgeordnete und Journalisten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Wladimir PutinJustin TrudeauRegierungTwitterKremlKrieg