Thunberg: «Ihr habt mir meine Träume und meine Kindheit gestohlen.»
In einer hochemotionalen Rede wirft Greta Thunberg (16) am Klimagipfel den Regierungen mangelnde Handlungsbereitschaft vor.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Vereinten Nationen kamen heute zum Klimagipfel in New York zusammen.
- Die Umweltaktivistin Greta Thunberg hält eine hochemotionale Rede.
- Darin wirft die 16-Jährige den Regierungen mangelnde Handlungsbereitschaft vor.
Das gab es noch nie: Die Vereinten Nationen kommen zu einem Gipfel zusammen, und die Hauptrolle spielt eine 16-jährige Aktivistin. Greta Thunberg rüttelt das Klima-Treffen in New York auf. Der grösste Klimaschutz-Bremser kommt aber erst nach ihrer Rede.
In einer hoch emotionalen Wutrede hat die Aktivistin Greta Thunberg den Staats- und Regierungschefs mangelnde Handlungsbereitschaft vorgeworfen.
«Wie konntet Ihr es wagen, meine Träume und meine Kindheit zu stehlen mit Euren leeren Worten?». Die 16-jährige Schwedin hatte bei ihrer Rede Tränen in den Augen.
«Wir werden Euch das nicht durchgehen lassen. (...) Die Welt wacht auf und es wird Veränderungen geben, ob Ihr es wollt oder nicht.»
Im Publikum sass auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die CDU-Politikerin stellte in New York das Klimapaket der Bundesregierung vor. Dieses wurde zuletzt von Aktivisten und Wissenschaftlern als zu unentschlossen kritisiert. Sie traf Thunberg schon vor Gipfelbeginn zu einem kurzen Gespräch.

70 Länder erklärten sich beim Gipfel zu neuen, konkreten Anstrengungen gegen die Erderwärmung bereit. 66 von 193 Mitgliedern der Vereinten Nationen verpflichteten sich, bis 2050 klimaneutral zu werden. Das heisst unter dem Strich keine Treibhausgase mehr zu produzieren.
Auch Deutschland zählt zu diesen Ländern. 102 Städte, zehn Regionen und 93 Konzerne schlossen sich diesem Ziel an.
Weiteres starkes Signal
Russland trat am Montag per Regierungsverfügung dem Klimaschutzabkommen von Paris offiziell bei. Unklar blieb aber, wie die Regierung den Ausstoss des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 reduzieren will. Die Rohstoffgrossmacht, die vor allem von ihren Gas- und Ölressourcen lebt, gehört zu Ländern mit dem höchsten Ausstoss von Kohlendioxid.
Überraschend nahm auch US-Präsident Donald Trump an dem Gipfel teil. Er kam aber zu spät und verpasste Thunbergs Rede. Und er blieb auch nur wenige Minuten. Dies weil er zu einer Parallelveranstaltung zu religiöser Freiheit musste, zu der er selbst eingeladen hatte.

Thunberg warf den Politikern vor, sie seien immer noch nicht reif genug zu sagen, wie ernst die Lage sei. «Wie könnt Ihr es wagen zu glauben, dass man das lösen kann, indem man so weiter macht wie bislang? Und mit ein paar technischen Lösungsansätzen?».
«Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens. Und alles, worüber Ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum.»