Eklat im Weissen Haus: Donald Trump beleidigt Nancy Pelosi

Simon Binz
Simon Binz, AFP

USA,

Der heftige Streit in Washington um die Syrien-Politik hat zu einem Eklat bei einem Treffen zwischen Präsident Donald Trump und den Oppositionschefs geführt.

Nancy Pelosi und andere Demokraten verlassen das Treffen mit Donald Trump
Nancy Pelosi und andere Demokraten verlassen das Treffen mit Donald Trump - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Weissen Haus kam es während einer Sitzung von Partei-Spitzenvertretern zu einem Eklat.
  • US-Präsident Donald Trump beschimpfte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses.
  • Nancy Pelosi und der Demokraten-Anführer Chuck Schumer verliessen daraufhin die Sitzung.

Die Spitzenvertreter der Demokraten brachen am Mittwoch das Gespräch abrupt ab und verliessen das Weisse Haus, nachdem Donald Trump die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, persönlich attackiert hatte.

Trump habe eine «üble Tirade» losgelassen und Pelosi als «drittklassige Politikerin» beschimpft, sagte der Anführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer. Pelosi sei dabei absolut «cool» geblieben, so Schumer.

Andere Parlamentarier sowohl von Demokraten als auch Trumps Republikanern blieben laut Schumer jedoch in der Sitzung mit dem Präsidenten.

Trump schiesst auf Twitter weiter gegen Pelosi

Kurze Zeit später setzte Trump mit einer Twitter-Tirade nach. Er postete Bilder von einer offensichtlich aufgebrachten Nancy Pelosi und von den leeren Stühlen im Kabinettsraum.

Die Bilder betitelte er etwa mit: «Nervöse Nancy und ihr gestörter Zusammenbruch». Weiter schrieb er: «Nancy Pelosi braucht schnell Hilfe! Entweder stimmt etwas ‹oben› (damit meint er im Kopf Anm.d.Red.) nicht mit ihr oder sie mag unser grossartiges Land nicht.»

Und weiter: «Sie hatte heute einen totalen Zusammenbruch im Weissen Haus. Es war sehr traurig das mitanzusehen. Betet für sie, sie ist eine sehr kranke Person!»

Pelosi selbst sprach von einem «Ausraster» des Präsidenten und sagte vor den Medien, dass sie für die Gesundheit des Präsidenten beten würde. Zudem änderte sie ihr Titelbild auf Twitter, mit dem angeblichen «Ausraster-Bild» und wurde dafür von vielen Usern gefeiert.

Nancy Pelosi Donald Trump
Oppositionsführerin Nancy Pelosi ersetzte ihr Twitter-Titelbild mit dem von Trump veröffentlichten «Ausraster-Bild»- - Twitter/@SpeakerPelosi

Verhältnis zwischen Trump und Opposition sehr schlecht

Der Eklat zeigt, wie dramatisch sich das Verhältnis zwischen dem Präsidenten und der Opposition zuletzt weiter verschlechtert hat. Hintergrund ist die von den Demokraten im Repräsentantenhaus geführte Untersuchung zu einem möglichen Amtsenthebungsverfahren gegen Trump.

Darin geht es um die Versuche Trumps, sich aus der Ukraine möglicherweise kompromittierendes Material über Ex-Vizepräsident Joe Biden zu beschaffen, der Trumps Herausforderer bei der Wahl im November 2020 werden könnte.

Mit dem Truppenabzug hatte Donald Trump in den USA einen Sturm der Entrüstung über Parteigrenzen hinweg ausgelöst. Foto: Pablo Martinez Monsivais/AP/dpa
Mit dem Truppenabzug hatte Donald Trump in den USA einen Sturm der Entrüstung über Parteigrenzen hinweg ausgelöst. Foto: Pablo Martinez Monsivais/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Der Präsident steht zudem wegen des parteiübergreifenden Widerstands gegen den US-Truppenabzug aus Nordsyrien unter massivem Druck. Trump hatte mit der Entscheidung den Weg für die türkische Grossoffensive gegen die kurdischen Kämpfer freigemacht, die zusammen mit den US-Truppen gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft hatten.

Den auch in der eigenen Partei heftig umstrittenen Syrien-Kurs bezeichnete der US-Präsident am Mittwoch noch als «strategisch brillant».

Repräsentantenhaus bezeichnet Truppenabzug als Fehler

Kurz vor dem Treffen im Weissen Haus hatte das Repräsentantenhaus in einer parteiübergreifenden Resolution den US-Truppenabzug als Fehler gegeisselt. Die Kongresskammer lehne die Entscheidung ab, «bestimmte Anstrengungen der Vereinigten Staaten zu beenden, türkische Militäroperationen gegen syrisch-kurdische Kräfte in Nordostsyrien zu verhindern».

Das hiess es in der mit 354 gegen 60 Stimmen verabschiedeten Entschliessung. Diese hat allerdings lediglich den Charakter einer Stellungnahme und für Trump keine verbindliche Wirkung.

Pelosi sagte gleichwohl, der Präsident habe in dem Treffen «sehr aufgewühlt» wegen der Resolution gewirkt. Schumer teilte mit, er habe den Präsidenten nach seinem Plan zur Bekämpfung der IS-Dschihadisten gefragt: «Er hatte tatsächlich keinen.»

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