Eklat im Weissen Haus: Donald Trump beleidigt Nancy Pelosi
Der heftige Streit in Washington um die Syrien-Politik hat zu einem Eklat bei einem Treffen zwischen Präsident Donald Trump und den Oppositionschefs geführt.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Weissen Haus kam es während einer Sitzung von Partei-Spitzenvertretern zu einem Eklat.
- US-Präsident Donald Trump beschimpfte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses.
- Nancy Pelosi und der Demokraten-Anführer Chuck Schumer verliessen daraufhin die Sitzung.
Die Spitzenvertreter der Demokraten brachen am Mittwoch das Gespräch abrupt ab und verliessen das Weisse Haus, nachdem Donald Trump die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, persönlich attackiert hatte.
Trump habe eine «üble Tirade» losgelassen und Pelosi als «drittklassige Politikerin» beschimpft, sagte der Anführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer. Pelosi sei dabei absolut «cool» geblieben, so Schumer.
Senate Minority Leader Chuck Schumer says Trump was “insulting” in today’s White House meeting and called House Speaker Nancy Pelosi a “third-rate politician.” pic.twitter.com/rkAU4uLP5O
— Keith Boykin (@keithboykin) October 16, 2019
Andere Parlamentarier sowohl von Demokraten als auch Trumps Republikanern blieben laut Schumer jedoch in der Sitzung mit dem Präsidenten.
Trump schiesst auf Twitter weiter gegen Pelosi
Kurze Zeit später setzte Trump mit einer Twitter-Tirade nach. Er postete Bilder von einer offensichtlich aufgebrachten Nancy Pelosi und von den leeren Stühlen im Kabinettsraum.
The Do Nothing Democrats, Pelosi and Schumer stormed out of the Cabinet Room! pic.twitter.com/hmP4FNhemv
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 16, 2019
Die Bilder betitelte er etwa mit: «Nervöse Nancy und ihr gestörter Zusammenbruch». Weiter schrieb er: «Nancy Pelosi braucht schnell Hilfe! Entweder stimmt etwas ‹oben› (damit meint er im Kopf Anm.d.Red.) nicht mit ihr oder sie mag unser grossartiges Land nicht.»
Nervous Nancy's unhinged meltdown! pic.twitter.com/RDeUI7sfe7
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 16, 2019
Und weiter: «Sie hatte heute einen totalen Zusammenbruch im Weissen Haus. Es war sehr traurig das mitanzusehen. Betet für sie, sie ist eine sehr kranke Person!»
Nancy Pelosi needs help fast! There is either something wrong with her “upstairs,” or she just plain doesn’t like our great Country. She had a total meltdown in the White House today. It was very sad to watch. Pray for her, she is a very sick person!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 17, 2019
Pelosi selbst sprach von einem «Ausraster» des Präsidenten und sagte vor den Medien, dass sie für die Gesundheit des Präsidenten beten würde. Zudem änderte sie ihr Titelbild auf Twitter, mit dem angeblichen «Ausraster-Bild» und wurde dafür von vielen Usern gefeiert.

Verhältnis zwischen Trump und Opposition sehr schlecht
Der Eklat zeigt, wie dramatisch sich das Verhältnis zwischen dem Präsidenten und der Opposition zuletzt weiter verschlechtert hat. Hintergrund ist die von den Demokraten im Repräsentantenhaus geführte Untersuchung zu einem möglichen Amtsenthebungsverfahren gegen Trump.
Darin geht es um die Versuche Trumps, sich aus der Ukraine möglicherweise kompromittierendes Material über Ex-Vizepräsident Joe Biden zu beschaffen, der Trumps Herausforderer bei der Wahl im November 2020 werden könnte.

Der Präsident steht zudem wegen des parteiübergreifenden Widerstands gegen den US-Truppenabzug aus Nordsyrien unter massivem Druck. Trump hatte mit der Entscheidung den Weg für die türkische Grossoffensive gegen die kurdischen Kämpfer freigemacht, die zusammen mit den US-Truppen gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft hatten.
Den auch in der eigenen Partei heftig umstrittenen Syrien-Kurs bezeichnete der US-Präsident am Mittwoch noch als «strategisch brillant».
Repräsentantenhaus bezeichnet Truppenabzug als Fehler
Kurz vor dem Treffen im Weissen Haus hatte das Repräsentantenhaus in einer parteiübergreifenden Resolution den US-Truppenabzug als Fehler gegeisselt. Die Kongresskammer lehne die Entscheidung ab, «bestimmte Anstrengungen der Vereinigten Staaten zu beenden, türkische Militäroperationen gegen syrisch-kurdische Kräfte in Nordostsyrien zu verhindern».
The House voted 354-60 to demand President Trump reverse course in Syria.
— Chuck Schumer (@SenSchumer) October 16, 2019
Senator McConnell: Put the bill on the Senate floor.
There's no better way to pressure the President to undo his damaging, dangerous actions.
The lives of Kurds—and our national security—are at stake. pic.twitter.com/SXU9eZHWpE
Das hiess es in der mit 354 gegen 60 Stimmen verabschiedeten Entschliessung. Diese hat allerdings lediglich den Charakter einer Stellungnahme und für Trump keine verbindliche Wirkung.
Pelosi sagte gleichwohl, der Präsident habe in dem Treffen «sehr aufgewühlt» wegen der Resolution gewirkt. Schumer teilte mit, er habe den Präsidenten nach seinem Plan zur Bekämpfung der IS-Dschihadisten gefragt: «Er hatte tatsächlich keinen.»
President @realDonaldTrump claimed that the Turks and the Syrians will now guard the ISIS prisoners.
— Chuck Schumer (@SenSchumer) October 16, 2019
But Defense Secretary @EsperDOD admitted that we have no evidence or assurances that Turkey and Syria will guard ISIS prisoners with American interests in mind. pic.twitter.com/7T6zH2tqTq