Nach mehr als zwei Wochen teils blutiger Proteste in Kolumbien haben Anführer eines Nationalstreiks eine Liste mit Forderungen an die Regierung übergeben.
Blick auf ein Wahllokal. Bei der Präsidentenwahl in Kolumbien geht es auch um die Zukunft des historischen Friedensabkommens mit der linken Guerillabewegung Farc.
Blick auf ein Wahllokal. Bei der Präsidentenwahl in Kolumbien geht es auch um die Zukunft des historischen Friedensabkommens mit der linken Guerillabewegung Farc. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anführer des Nationalstreiks in Kolumbien stellen der Regierung Forderungen.
  • Dazu gehört ein Ende der Militäreinsätze bei Demonstrationen.
  • Auch soll die sexuelle Gewalt an Frauen härter geahndet werden können.

Nach mehr als zwei Wochen Protest in Kolumbien haben Anführer eines Nationalstreiks eine Liste mit Forderungen an die Regierung übergeben. Verlangt werden unter anderem ein Ende der Einsätze des Militärs bei den Demonstrationen sowie des Schusswaffengebrauchs der Polizei. Aber auch Massnahmen für ein Ende sexueller Gewalt gegen Frauen und die Einbindung von Uno-Vertretern in Gespräche mit der Regierung.

Das geht aus der Liste hervor, die das sogenannte Streikkomitee am Sonntag präsentierte. Am Montag wollen sich beide Seiten wieder treffen.

Mindestens 42 Tote während Protesten

Seit Ende April der Streik ausgerufen wurde, hat es in verschiedenen Städten des südamerikanischen Landes zahlreiche Proteste gegeben. Auch am Sonntag gingen in der Hauptstadt Bogotá und in anderen Teilen des Landes wieder Tausende Menschen auf die Strasse. Die Regierung des konservativen Präsidenten Iván Duque prangert indes Versorgungsengpässe durch Strassenblockaden an.

Protest in Kolumbien
03.05.2021, Kolumbien, Cali: Demonstranten stossen während eines nationalen Streiks gegen die Steuerreform mit der Polizei zusammen. Kolumbiens Präsident Duque hatte zuvor die von der Regierung vorgeschlagene Steuerreform zurückgezogen. Foto: Andres Gonzalez/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa

Mindestens 42 Menschen sind nach den jüngsten Angaben der nationalen Ombudsstelle während der Protesttage ums Leben gekommen. Das Streikkomitee zählte bis Sonntag mindestens 50 Tote und mehr als 500 Vermisste. Laut Verteidigungsministerium gab es bisher rund 1700 Verletzte, davon mehr als 900 Sicherheitskräfte.

Zunächst hatten die Menschen gegen eine umstrittene, inzwischen zurückgenommene Steuerreform demonstriert. Inzwischen haben die meisten Demonstranten neue Ziele, wie den Widerstand gegen eine geplante Gesundheitsreform. Der Wirtschaftsminister und die Aussenministerin sind infolge der Proteste zurückgetreten.

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