Spitzendemokrat: «Nazi-Ideologie» bei jungen Republikanern
Der Demokrat Chuck Schumer fordert den US-Präsidenten Donald Trump auf, Nominierung eines Spitzenbeamtenkandidaten wegen rassistischer Äusserungen zurückzuziehen.

Der führende Demokrat im US-Senat, Chuck Schumer, hat Präsident Donald Trump aufgefordert, die Nominierung eines Spitzenbeamtenkandidaten wegen rassistischer und antisemitischer Äusserungen zurückzuziehen. «Die zweite Woche in Folge bekommen wir einen beunruhigenden Bericht über junge republikanische Mitarbeiter, die Nazi-Ideologie und rassistischen Müll feiern, wenn sie glauben, dass niemand zuhört», sagte Schumer im Senat.
Damit reagierte er auf Enthüllungen des Portals «Politico» über Paul Ingrassia, der das «Office of Special Counsel» leiten soll. Die unabhängige Bundesbehörde schützt Whistleblower im öffentlichen Dienst.
«Politico» hatte berichtet, der 30-Jährige habe in einem Chat unter anderem erklärt, der Martin-Luther-King-Feiertag gehöre in die «Hölle», und sich selbst als jemanden mit «Nazi-Tendenzen» bezeichnet.
Schumer fordert Konsequenzen
Schumer nannte die Äusserungen «gefährlich» und forderte, Ingrassia dürfe «niemals wieder Führungsposition innerhalb der Republikanischen Partei oder der Regierung bekleiden». Schumers republikanischer Gegenpart im Senat John Thune, hofft laut US-Medien, dass das Weisse Haus Ingrassias Nominierung zurückzieht. Diese müsste im Senat bestätigt werden.
Der «Politico»-Bericht ist Teil einer Serie von Recherchen, in denen das Portal auch Tausende geleakte Nachrichten aus Telegram-Chats der «Young Republicans» – der Jugendorganisation der Republikaner – ausgewertet hatte.
In einem weiteren Bericht hiess es, die Polizei des US-Kapitols sei wegen einer amerikanischen Flagge mit Hakenkreuzsymbol in das Büro eines republikanischen Abgeordneten gerufen worden. Der Abgeordnete gibt an, nichts damit zu tun zu haben.
Empörung über rassistische Chats
In den Chats der «Young Republicans» fanden sich laut «Politico» zahlreiche rassistische, antisemitische und gewaltverherrlichende Kommentare. So soll eine Person demnach geschrieben haben: «Ich liebe Hitler», eine andere habe angedeutet, politische Gegner in Gaskammern ermorden zu wollen.
Vizepräsident JD Vance verteidigte die Nachrichten zwar nicht, bezeichnete sie aber als jugendliche «Dummheiten». Laut «Politico» sind die meisten Mitglieder der Chats zwischen Mitte 20 und Mitte 30.
Sowohl Demokraten als auch Republikaner zeigten sich empört. Gleichzeitig verwiesen Vance und andere Republikaner auf geleakte Textnachrichten eines Demokraten aus dem Bundesstaat Virginia, der 2022 laut US-Medien die Ermordung eines republikanischen Gegners gefordert hatte.