Stundenlanger Schusswechsel in US-Grossstadt Philadelphia
Es waren Szenen wie im Film: Dutzende Polizeiwagen auf der Strasse, dahinter Polizisten mit gezückten Waffen in Deckung, aus einem Haus heraus wird auf sie geschossen. Die Attacke in Philadelphia geht am Ende relativ glimpflich aus. Doch die Waffengewalt schockiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach stundenlanger Belagerung durch ein starkes Polizeiaufgebot und heftigen Schusswechseln hat ein Bewaffneter in der US-Ostküstenstadt Philadelphia in der Nacht zum Donnerstag aufgegeben.
Wie die Polizei auf Twitter mitteilte wurde der Mann in Gewahrsam genommen.
Er hatte bei einer Polizeiaktion am Mittwoch (Ortszeit) das Feuer auf die Beamten eröffnet und dabei sechs Polizisten verletzt. Weitere drei Beamte verletzten sich, als sie vor dem Kugelhagel in Deckung gingen. US-Präsident Donald Trump verlangte am Donnerstag auf Twitter eine lange Haftstrafe für den Täter.
Der polizeibekannte Mann hatte sich in einem Haus verschanzt und sich über Stunden hinweg einen Schusswechsel mit der Polizei geliefert. Fernsehbilder zeigten, wie der Mann in der Nacht aufgab und mit erhobenen Händen aus dem Haus kam.
Die Polizei hatte das Gelände im Stadtteil Nicetown-Tioga der Grossstadt im Bundesstaat Pennsylvania mit einem Grossaufgebot umstellt und weiträumig abgeriegelt. Menschen wurden über Twitter aufgerufen, sich dem Tatort nicht zu nähern.
Fernsehbilder zeigten den Grosseinsatz der Polizei, darunter auch schwer bewaffnete Spezialkräfte in Schutzkleidung. Die verletzten Beamten konnten das Krankenhaus nach kurzer Behandlung wieder verlassen, berichteten die US-Medien.
Der Bürgermeister von Philadelphia, Jim Kenney, sagte, er habe mit den verletzten Polizisten gesprochen. Sie seien wohlauf. Der Vorfall sei für sie aber traumatisch gewesen. Mit Blick auf den Angreifer sagte Kenney, es mache ihn wütend, dass jemand so viele Waffen und Munition haben könne.
Trump schrieb auf Twitter, der Schütze von Philadelphia hätte niemals frei herumlaufen dürfen. Der Mann habe eine lange und gefährliche Liste von Vorstrafen. Er müsse eine lange Haftstrafe bekommen, twitterte der Präsident weiter und schob nach, man müsse härter gegen Strassenkriminalität vorgehen. Wen genau er damit meinte, blieb unklar.
Nach zwei verheerenden Schussattacken vor einigen Tagen ist in den USA die Debatte über Waffengewalt neu entbrannt. Anfang August hatten zwei Schützen in El Paso (Texas) und in Dayton (Ohio) ein Blutbad angerichtet. Insgesamt kamen 31 Menschen ums Leben, zahlreiche wurden verletzt. In den USA kommt es regelmässig zu Attacken dieser Art. Die Fälle in El Paso und Dayton sorgten für neue Diskussionen über das Waffenrecht im Land.