Auch sechs Tage nach der Tötung von George Floyd durch einen Polizisten kommen die USA nicht zur Ruhe: Die Demonstrationen weiten sich weiter aus.
Demonstrationen USA George Floyd
Ein Demonstrant vor einem Brennenden Polizeiauto in Cleveland, Ohio. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Tod des Afroamerikaners George Floyd hat eine Welle von Demonstrationen ausgelöst.
  • In 25 Städten herrschen Ausgangssperren, rund 12 Staaten forderten die Nationalgarde an.
  • Das Hacker-Kollektiv «Anonymous» legte die Webseite der Polizei von Minneapolis lahm.

«I can't breathe». Seit dem Tod von George Floyd vor sechs Tagen in Minneapolis protestieren US-Bürger gegen die Polizeigewalt im Land. Die letzten Worte des Afroamerikaners prangern auf den Schildern und Bannern der Demonstranten. Floyd war bei seiner Verhaftung verstorben, nachdem ein Polizist über acht Minuten lang auf seinem Hals gekniet hatte.

George Floyd Proteste Polizeigewalt
«I can't breathe» (Ich kann nicht atmen) steht auf den Schildern der Protestierenden. Es waren die letzten Worte des verstorbenen US-Amerikaners George Floyd. - Keystone

Mittlerweile haben sich die oft Demonstrationen auf das ganze Land ausgeweitet: Landesweit gehen die Menschen gegen Polizeigewalt auf die Strasse, vielerorts entflammen gewalttätige Demonstrationen. Wie «CNN» berichtet, haben mittlerweile 25 Städte in 16 Bundesstaaten Ausgangssperren verhängt.

Situation gerät ausser Kontrolle

In zahlreichen Bundesstaaten hatte die Polizei die gegen sie gerichteten Ausschreitungen nicht mehr unter Kontrolle: Nach Angaben von «CNN» wurden in mindestens zwölf Staaten die Nationalgarde aktiviert, um die Proteste in den Griff zu bekommen. Auch in der Hauptstadt Washington wurde die Nationalgarde aktiviert, nachdem es vor dem Weissen Haus zu Ausschreitungen gekommen war.

Demonstrationen USA George Floyd
Brennende Polizeiautos vor einem Gebäude der Polizei von Miami in Florida. - Keystone

Es hat den Anschein, dass die Polizei überfordert ist: Vielerorts werden Polizeistationen in Brand gesteckt, Supermärkte geplündert. Die Polizei hat Mühe, adäquate Mittel gegen die Gewalt zu finden: Mehrfach wurden Journalisten von der Polizei mit Tränengas, Gummischrot und Pfefferspray angegriffen.

In Indianapolis im Bundesstaat Tennessee kam es im Zusammenhang mit den Protesten zu einem weiteren Todesfall. Nach Angaben der Polizei laufen derzeit Ermittlungen zu den Todesumständen.

Kampfansage von Hackegruppe «Anonymous»

Es ist bei weitem nicht nur die «Black Lives Matter»-Bewegung, die diese Tage protestiert. In der Nach auf heute Sonntag zeigte auch das Hackerkollektiv «Anonymous» seine Sympathie: Auf Twitter tauchte ein Video auf, in dem eine Person mit der typischen weissen «Anonymous»-Maske die Fehler des US-Justizsystems ankreidet.

Das Hackerkollektiv prangert im Video die Fehler des amerikanischen Polizeisystems an: «Polizisten, die Menschen töten und andere Verbrechen begehen, müssen zur Rechenschaft gezogen werden, genau wie der Rest von uns. Wir werden eure vielen Verbrechen vor der Weltöffentlichkeit aufdecken.»

Das Video scheint keine leere Drohung gewesen zu sein: Beinahe zeitgleich wurde die Webseite der Polizeibehörde von Minneapolis von Hackern lahmgelegt.

Donald Trump giesst Öl ins Feuer

US-Präsident Trump trägt mit seiner Rhetorik keinesfalls zur Deeskalation bei – im Gegenteil: Auf Twitter macht das Staatsoberhaupt «linksradikale Kriminelle» für die Demonstrationen verantwortlich. Statt Verständnis für die Anliegen der Protestierenden zu zeigen, beschuldigt er die lokalen demokratischen Offiziellen, nicht hart genug vorzugehen.

Derartige Äusserungen dürften bei der Protestbewegung auf wenig Verständnis stossen. Damit dürften die Demonstrationen weitergehen: Ein Abklingen der Proteste ist derzeit nicht absehbar.

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