In New York geht die Staatsanwaltschaft gegen einen Polizisten vor, der bei einer Anti-Rassismus-Demonstration eine Frau zu Boden gestossen hatte.
Polizei New York
Polizisten am New Yorker Times Square. (Symbolbild) - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Staatsanwaltschaft geht gegen Beamten wegen mutmasslicher Körperverletzung vor.

Der 28-jährige Beamte wird unter anderem der geringfügigen Körperverletzung sowie der Belästigung beschuldigt, wie die Staatsanwaltschaft des Bezirks Brooklyn am Dienstag mitteilte. Von dem «unnötigen» Angriff auf die Frau sei er «tief beunruhigt», erklärte der Chefermittler Eric Gonzalez.

Der 28-Jährige ist der erste New Yorker Polizist, der wegen der Einsätze der vergangenen Wochen bei den Anti-Rassismus-Protesten strafrechtlich belangt wurde. Für die Delikte, die ihm angelastet werden, wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber normalerweise keine Haftstrafe verhängt.

Ein mit einem Handy aufgezeichnetes Video zeigt, wie der Polizist die Frau beschimpft und so heftig stösst, dass sie auf den Boden fällt. Die 20-Jährige hatte gefragt, warum sie aufgefordert worden sei, die Strasse zu verlassen. Der Polizist wurde in der vergangenen Woche vom Dienst suspendiert, seine Gehaltszahlungen ausgesetzt.

Die Polizeieinsätze gegen die überwiegend friedlichen Demonstranten in New York waren von Kritikern als übermässig hart angeprangert worden. Auch Bürgermeister Bill de Blasio geriet deswegen in die Kritik. Er hatte das Vorgehen der Polizei verteidigt. Später versprach er, dass alle Sanktionen gegen Beamte öffentlich gemacht werden sollten. Hunderte Demonstranten, darunter auch Mitarbeiter de Blasios, forderten am Montag den Rücktritt des Bürgermeisters.

Für Empörung sorgte auch der Fall eines 75-jährigen Demonstranten, der in der Stadt Buffalo im Bundesstaat New York von zwei Polizisten niedergestossen und schwer verletzt worden war. Der Mann fiel rücklings auf den Boden und zog sich eine blutende Kopfverletzung zu.

Präsident Donald Trump heizte die Empörung noch an, indem er ohne irgendwelche Belege behauptete, bei dem Mann könnte es sich um einen «Antifa-Provokateur» handeln. «Ich habe es mir angeschaut, er ist härter gefallen, als er gestossen wurde», schrieb Trump im Onlinedienst Twitter. Der ganze Vorfall sei womöglich ein «abgekartetes Spiel».

Die landesweiten Proteste gegen Rassismus und exzessive Polizeigewalt waren durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd ausgelöst worden. Floyd war in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota gestorben, nachdem ein weisser Polizist fast neun Minuten lang auf seinem Nacken gekniet hatte. Am Dienstag wurde Floyd im texanischen Houston beigesetzt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DemonstrationDonald TrumpTwitterTodGeorge Floyd