Die USA können mit den Corona-Impfungen beginnen. Die Arzneimittelbehörde des Landes hat dem Biontech/Pfizer-Vakzin eine Notfallzulassung ausgestel
Notfallzulassung Covid Pfizer Biontech
Pfizer und Biontech haben in den USA eine Notfallzulassung für ihren Covid-Impfstoff beantragt. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer erhält die US-Notfallzulassung.
  • Das teilte die Arzneimittelbehörde des Landes am Freitagabend (Ortszeit) mit.
  • US-Präsident Trump versprach in einem Video die ersten Impfungen an diesem Wochenende.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Corona-Impfstoff des Mainzer Pharma-Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer eine Notfallzulassung erteilt. Das teilte die FDA am Freitagabend (Ortszeit) mit.

Einen entsprechenden Antrag hatten die Unternehmen im November bei der FDA eingereicht. Sie waren damit die ersten westlichen Hersteller, die vielversprechende Studienergebnisse veröffentlicht und eine Notfallzulassung bei der FDA beantragt hatten.

Auch bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) wurde die Zulassung des Corona-Impfstoffs in der EU beantragt, eine Entscheidung darüber steht noch aus. In Grossbritannien wurde eine Notfallzulassung bereits erteilt. Auch Kanada, Bahrain und Saudi-Arabien und Mexiko Genehmigungen für den Impfstoff gegeben.

Der Impfstoff könne nun bei Menschen ab 16 Jahren eingesetzt werden, so die FDA. Der Chef der US-Arzneimittelbehörde, Stephen Hahn, sprach von einem «bedeutenden Meilenstein im Kampf gegen diese verheerende Pandemie».

Trump: Erste Impfungen in weniger als 24 Stunden

Der abgewählte US-Präsident Donald Trump hat nur kurze Zeit Später seinen Landsleuten erste Impfungen noch an diesem Wochenende versprochen. «Der erste Impfstoff wird in weniger als 24 Stunden verabreicht werden», kündigte Trump in einem am Freitagabend (Ortszeit) von ihm auf Twitter veröffentlichten Video an.

Seine Regierung habe bereits damit begonnen, den Impfstoff des Mainzer Pharma-Unternehmens Biontech und des US-Unternehmens Pfizer an alle US-Bundesstaaten zu verschicken. Deren Gouverneure würden entscheiden, an wen die Impfungen dort als erstes verabreicht würden.

Trump betonte, Impfungen seien für alle Amerikaner kostenfrei. Mit Blick auf die Entwicklung des Impfstoffs in Rekordzeit sagte er: «Das ist eine der grössten wissenschaftlichen Errungenschaften der Geschichte.»

Der Impfstoff werde Millionen Menschenleben retten «und die Pandemie bald ein für allemal beenden». Trump präsentierte die Entwicklung als einen Erfolg seiner Regierung, was allerdings nicht zutreffend ist. Der Präsident sagte weiter: «Die Pandemie mag in China begonnen haben, aber wir beenden sie genau hier, in Amerika.»

Hat das Weisse Haus Druck auf die FDA ausgeübt?

Das Weisse Haus soll FDA-Chef Hahn nach übereinstimmenden Medienberichten mit Drohungen am Freitag zur umgehenden Zulassung des Impfstoffs gedrängt haben. Die «Washington Post» berichtete, der Stabschef des Weissen Hauses, Mark Meadows, habe Hahn aufgefordert, die Kündigung einzureichen, sollte der Biontech/Pfizer-Impfstoff nicht vor Ablauf des Tages zugelassen werden.

Die «New York Times» berichtete, Meadows habe Hahn gesagt, dieser solle andernfalls erwägen, nach einem anderen Job Ausschau zu halten. Hahn selber sprach in einer Stellungnahme an US-Medien dagegen von «einer unwahren Darstellung des Telefonats mit dem Stabschef».

Stephen Hahn
Der Chef der US-Arzneibehörde FDA, Stephen Hahn. - Keystone

Die FDA sei «ermutigt» worden, den Antrag von Biontech und Pfizer zügig zu bearbeiten. Die «New York Times» berichtete, die Behörde habe die Zulassung für Samstagmorgen geplant gehabt. Es sei unklar, was eine um einen halben Tag beschleunigte Zulassung an Vorteilen bringe.

Trump selber hatte am Freitag den Druck auf die FDA erhöht. Er kritisierte die Behörde als «grosse, alte, langsame Schildkröte». Auf Twitter schrieb er: «Geben sie die verdammten Impfstoffe jetzt raus, Dr. Hahn. Hören Sie auf, Spielchen zu spielen, und fangen Sie an, Leben zu retten!!!»

Trump hatte in der Vergangenheit mehrfach Druck auf die Behörde in Hinblick auf die Zulassung von Corona-Impfstoffen und -Therapien ausgeübt. Er war dafür scharf kritisiert worden.

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