Nach dem Blutbad mit zwölf Toten im US-Bundesstaat Virginia ist der Hintergrund der Tat weiter unklar.
Polizeichef James Cervera (r.) bei der Pressekonferenz
Polizeichef James Cervera (r.) bei der Pressekonferenz - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Städtischer Mitarbeiter erschoss zwölf Menschen.

Die Behörden gaben am Samstag den Namen des Angreifers mit DeWayne Craddock an, Medienberichten zufolge 40 Jahre alt. Der langjährige städtische Angestellte hatte am Freitag in der Stadtverwaltung im Küstenort Virginia Beach das Feuer eröffnet und war später bei einem Feuergefecht mit den alarmierten Polizisten erschossen worden.

Die Tat löste über die Landesgrenzen der USA hinaus Entsetzen aus. Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) nannte die Nachricht von der Gewalttat «bestürzend». «Wir denken in diesen schwierigen Stunden an die Angehörigen und Freunde der Opfer» schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter.

US-Präsident Donald Trump, der von der mächtigen Waffenlobby NRA unterstützt wird, twitterte: «Gott segne die Familien und alle». Virginias Gouverneur Ralph Northam bezeichnete die Tat als «entsetzlich». Er sprach den Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus.

Craddock war nach Angaben von Polizeichef James Cervera seit 15 Jahren als Ingenieur beim öffentlichen Versorgungsunternehmen von Virginia Beach beschäftigt. Zu möglichen Disziplinarmassnahmen oder anderen Auffälligkeiten in der Personalakte wollte er sich nicht äussern. Das «Wall Street Journal» berichtete, der Mann sei vor kurzem gefeuert worden. Seine Waffen, von denen mindestens eine mit einem Schalldämpfer versehen war, hatte er offenbar legal erworben.

Der Angreifer habe vor dem Verwaltungskomplex einen Autofahrer erschossen, sagte Cervera. Beim Betreten des Gebäudes habe er dann «sofort und wahllos auf seine Opfer geschossen», die Toten und Verletzten verteilten sich über drei Stockwerke. Anschliessend lieferte sich der Täter demnach einen langen Schusswechsel mit den herbeigeeilten Polizisten, die ihn schliesslich töteten.

Unter den Todesopfern waren sieben Männer und fünf Frauen, die fast alle für die rund 320 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Washington gelegene Stadt arbeiteten. Craddock war mit zwei Waffen vor Ort, in seinem Haus wurden zwei weitere gefunden.

Unter den vier Verletzten sei auch ein Polizist, der durch seine kugelsichere Weste gerettet worden sei, sagte Cervera. Die Hintergründe der Tat seien noch unklar: «Zurzeit gibt es noch mehr Fragen als Antworten.»

Der Angriff dürfte die Diskussion um die laxen Waffengesetze in den USA wieder anheizen. «Eine weitere schreckliche Schiesserei schockiert die Nation», twitterte der demokratische Präsidentschaftsbewerber Pete Buttigieg. Es sei Zeit, zu handeln.

Senator Bernie Sanders, der sich ebenfalls um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bewirbt, kritisierte den Einfluss der US-Waffenlobby NRA auf die Politik. Der Kongress dürfe sich nicht länger die Gesetze von der NRA diktieren lassen. «Diese widerliche Waffengewalt muss aufhören.»

In den USA, wo das Recht auf privaten Waffenbesitz in der Verfassung verankert ist, gibt es immer wieder tödliche Schusswaffenangriffe. Nach Angaben der Organisation Gun Violence Archive war der Angriff in Virginia Beach bereits der 150. Fall von Waffengewalt in diesem Jahr, bei dem vier oder mehr Menschen angeschossen oder getötet wurden.

Versuche, das laxe Waffenrecht in den USA zu verschärfen, sind immer wieder gescheitert - unter anderem am Widerstand der Republikaner und der einflussreichen NRA, die ihren Sitz in Virginia hat.

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