Im westafrikanischen Staat Guinea-Bissau gibt es am Dienstag heftige Schusswechsel am Präsidentenpalast. Sie lassen das Schlimmste befürchten in einer Region, in der sich die Militärputsche häufen.
Der Präsident von Guinea-Bissau Umaro Sissoco Embalo trifft in Paris zu einem Abendessen im Elysee-Palast im Rahmen des Pariser Friedensforums ein. Foto: Michel Euler/AP/dpa
Der Präsident von Guinea-Bissau Umaro Sissoco Embalo trifft in Paris zu einem Abendessen im Elysee-Palast im Rahmen des Pariser Friedensforums ein. Foto: Michel Euler/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im westafrikanischen Staat Guinea-Bissau ist die Lage nach einem möglichen Umsturzversuch laut Präsident Umaro Sissoco Embalo unter Kontrolle.

Nach seinen Angaben gab es am Dienstagabend einen fünfstündigen Schusswechsel.

«Die Situation ist unter Kontrolle», bestätigte er in der Nacht zu Mittwoch. Die Hintergründe des möglichen Putschversuchs blieben jedoch vorerst unklar.

Die Berichte über heftige Schusswechsel am Präsidentenpalast nährten nicht zuletzt bei der regionalen Staatengemeinschaft Ecowas Sorgen über einen Putsch. Auch UN-Generalsekretär António Guterres äusserte sich «zutiefst besorgt über die Nachricht von schweren Kämpfen» und forderte neben dem sofortigen Ende die Achtung der demokratischen Institutionen des Landes. Die Soldaten müssten zurück in ihre Kasernen gehen, Staatsstreiche seien «völlig inakzeptabel».

Rückzug des Militärs gefordert

Der Vorsitzende der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, teilte ebenfalls mit, er folge der Situation in Guinea-Bissau mit Sorge. In einer bei Twitter verbreiteten Stellungnahme forderte auch er das Militär auf, sich zurückzuziehen und die körperliche Unversehrtheit des Präsidenten und seiner Regierungsmitglieder sicherzustellen.

Guinea-Bissau liegt an der Atlantikküste. Nördlich grenzt die ehemalige portugiesische Kolonie an den Senegal, südlich an Guinea. In der Region riss das Militär bei Umstürzen jüngst in den Krisenstaaten Mali, Guinea und Burkina Faso die Macht an sich. Die AU suspendierte erst Anfang dieser Woche die Mitgliedschaft Burkina Fasos bis zur Wiederherstellung der verfassungsmässigen Ordnung in dem Land mit seinen 21 Millionen Einwohnern. Meuternde Soldaten hatten dort den demokratisch gewählten Präsidenten Roch Marc Christian Kaboré am 24. Januar gestürzt und die Macht übernommen.

Burkina Faso befindet sich ebenso wie Mali vor allem wegen des zunehmenden islamistischen Terrors in der Sahelzone in einer schweren politischen Krise. Wegen einer Weigerung der malischen Militärjunta zur Abhaltung baldiger Neuwahlen hat die Staatengemeinschaft Ecowas strikte Sanktionen gegen den Krisenstaat verhängt.

In Mali hat die Bundeswehr ihren grössten Auslandseinsatz. Sie ist dort mit gut 1350 Soldaten als Teil der EU-Ausbildungsmission EUTM sowie der UN-Friedensmission Minusma vertreten. Der französischen Ex-Kolonie mit ihren 20 Millionen Einwohnern machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen. Auch langwierige Dürren und Hungersnöte plagen die Menschen dort.

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