Ein Konditor wollte einer Trans-Frau keine Torte backen und muss jetzt vor Gericht. Er hat schon einmal eine Torte für ein schwules Paar verweigert.
Konditor Jack Phillips in seiner Bäckerei in Lakewood (USA).
Konditor Jack Phillips in seiner Bäckerei in Lakewood (USA). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein amerikanischer Konditor wollte einer Transgender-Frau keine Torte backen.
  • Er beharrt auf Religionsfreiheit und muss sich vor Gericht verantworten.

Der US-Konditor Jack Phillips, der sich wegen einer Hochzeitstorte für ein schwules Paar einen jahrelangen Rechtsstreit mit den Behörden lieferte, zieht erneut vor Gericht. Der Inhaber der Konditorei Masterpiece Cakeshop in Denver (USA) verklagte den Bundesstaat Colorado am Dienstag wegen Verletzung seines Rechts auf Meinungs- und Religionsfreiheit. Anlass ist dieses Mal ein Geburtstagskuchen für eine Transgender-Frau.

Die Anwältin Autumn Scardina hatte im Juni 2017 einen Kuchen bestellt, der innen rosa und aussen blau sein sollte. Damit wollte sie sowohl ihren Geburtstag als auch den siebten Jahrestag ihrer Geschlechtsumwandlung vom Mann zur Frau feiern. Nachdem Phillips den Auftrag aus religiösen Gründen ablehnte, reichte Scardina Beschwerde bei der Bürgerrechtskommission des Bundesstaates ein.

Im Juni dieses Jahres erklärten die Behörden von Colorado, die Beweise reichten aus, um eine Diskriminierungsklage Scardinas zu unterstützen. Zugleich forderten sie beide Seiten auf, sich gütlich zu einigen.

Religionsfreiheit versus LGBT-Rechte

Die Klage des Konditors dürfte die Debatte über Religionsfreiheit und die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender in den USA erneut anfachen. Phillips sieht sich seiner Klage zufolge als Opfer der Behörden in Colorado. Diese führten «seit mehr als sechs Jahren» einen «Kreuzzug, um den Kläger Jack Phillips zu zerquetschen».

Im Streit um die Hochzeitstorte für ein schwules Paar hatte das Oberste Gericht der USA Anfang Juni dem Konditor Recht gegeben. Es urteilte, die religiösen Überzeugungen des Mannes seien angemessen zu schützen. Phillips hatte in dem jahrelangen Rechtsstreit argumentiert, sein christlicher Glaube erlaube ihm nicht, mit einer Torte die Ehe zwischen Homosexuellen zu unterstützen.

Der Supreme Court hob mit sieben gegen zwei Stimmen eine Entscheidung der Bürgerrechtskommission des Bundesstaats Colorado auf. Diese hatte befunden, Phillips habe alle Kunden unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung zu bedienen.

Entgegen vieler Erwartungen fällte das Oberste Gericht allerdings kein Grundsatzurteil dazu, inwieweit Dienstleistungen in der Geschäftswelt gegenüber Homosexuellen und anderen Gruppen aus religiösen Überzeugungen heraus verweigert werden dürfen.

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