Ig-Nobelpreis an zehn unwürdige Studien verliehen
In den USA wurde der Ig-Nobelpreis verliehen. Zehn Studien erhielten den Preis für ihre unwürdige Leistung. Gefeiert wurde das Ganze im Internet.

Das Wichtigste in Kürze
- In den USA wurde der Ig-Nobelpreis verliehen.
- Zehn unwürdige Studien erhielten den Preis.
Narzissten-Augenbrauen, Insektenforscher mit Angst vor Spinnen und ein Helium inhalierender Alligator: Zehn wissenschaftliche Studien sind in den USA mit «Ig-Nobelpreisen» ausgezeichnet worden (gesprochen «ignoble», was übersetzt etwa unwürdig heisst).
Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde die traditionell schrille Gala in der Nacht zum Freitag diesmal erstmals ausschliesslich im Internet gefeiert. Die bereits zum 30. Mal verliehenen undotierten Auszeichnungen sollen nach Angaben der Veranstalter «das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren».
Misophonie und quietschende Alligatoren gewinnen Ig-Nobelpreis
Wissenschaftler aus Österreich, Schweden, Japan, den USA und der Schweiz bekamen eine Ehrung in der Kategorie Akustik. Sie konnten einen weiblichen chinesischen Alligator dazu bewegen, in einer mit Helium gefüllten luftdichten Kammer zu grölen.

«Alligatoren klingen komisch, wenn sie einen Party-Ballon einatmen», fassten die Forscher ihre Studie zusammen. «Herzlichen Glückwunsch», sagte der Physik-Nobelpreisträger Andre Geim, der ihnen den Ig-Nobelpreis online überreichte. «Macht es vielleicht noch ein bisschen besser nächstes Mal - vielleicht ohne das Ig.»
In der Kategorie Medizin ging der Spasspreis an die Niederlande und Belgien für die Diagnose eines noch nicht erkannten Befunds: Misophonia, der Verzweiflung beim Hören der Kau-Geräusche von anderen Menschen.
Landesoberhäupter werden geehrt
In der Coronavirus-Pandemie liessen sich die Organisatoren der Spasspreise auch einen politischen Seitenhieb nicht entgehen: Die Staatsoberhäupter von Brasilien, Grossbritannien, Indien, den USA, und Russland in der Kategorie Medizinische Bildung mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet.
Der Grund: Sie haben die Coronavirus-Pandemie dafür genutzt, um der Welt etwas beizubringen. Sie zeigten, «dass Politiker einen unmittelbareren Einfluss auf Leben und Tod haben können als Wissenschaftler.» Alle diese Staatsoberhäupter haben bisher die Bedeutung der Pandemie heruntergespielt.
Normalerweise verfolgen mehr als 1000 Zuschauer die Gala live in einem Theater der Elite-Universität Harvard. «Wo zur Hölle sind denn alle?», fragte die Wissenschaftlerin Jean Berko Gleason gleich zu Beginn bei ihrer traditionellen Willkommensansprache - alleine vor ihrem Computer. Die Ticketeinnahmen finanzieren das Spektakel, weswegen die Veranstalter diesmal um Spenden baten.