Karfreitagsabkommen, Spurensuche in der Familiengeschichte und viele emotionale Momente: Mehrere Tage verbringt der US-Präsident in der Heimat seiner Vorfahren. Heute reist er in den Westen des Landes.
US-Präsident Joe Biden spricht während eines Staatsdinners im Dublin Castle.
US-Präsident Joe Biden spricht während eines Staatsdinners im Dublin Castle. - Patrick Semansky/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem Besuch am Wallfahrtsort Our Lady Knock und einer Rede vor der Kathedrale in Ballina im Westen Irlands nimmt US-Präsident Joe Biden am Freitag Abschied von der Grünen Insel.

Der regelmässige Kirchgänger Biden ist nach John F. Kennedy erst der zweite katholische Amtsinhaber im Weissen Haus.

Abgesehen von seinem Glauben hat der demokratische Politiker aber auch eine familiäre Verbindung zu dem Gotteshaus im County Mayo, das zum Schauplatz seiner Abschlussrede am Abend wird: Ein Vorfahr Bidens lieferte einst 27.000 Ziegelsteine für die Pfeiler des Kirchenschiffs der St.-Muredach-Kathedrale. Von den Einnahmen konnte er für sich und seine Familie die Überfahrt nach Amerika finanzieren, wie das Weisse Haus mitteilte.

Stolz auf irische Herkunft

Der US-Präsident hat seiner Reise, die mit der Feier zum 25. Jahrestag des Karfreitagsabkommens in Nordirland begann, eine ganz persönliche Note gegeben. Er ist stolz auf seine irische Herkunft und begab sich auf Spurensuche in der eigenen Familiengeschichte. Heute will der 80-Jährige ein Kultur- und Ahnenforschungszentrum besuchen. Ausserdem stattet er einem Sterbehospiz einen Besuch ab.

Für Father Kieran Holmes, einen von drei Priestern an der St.-Muredach-Kathedrale in Ballina, ist der Besuch des US-Präsidenten «ein grossartiger Moment», wie er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Es zeigt, was Irland der Welt gegeben hat», sagte der Geistliche.

Father Kieran glaubt, dass Biden seine Rede dazu nutzen wird, darauf hinzuweisen, dass Irland einst ein Auswanderungsland war und nun stattdessen viele notleidende Menschen aufnimmt. «Wir haben Hilfe gebraucht, jetzt brauchen andere Hilfe», sagte der Priester, der dem US-Präsidenten Dokumente aus dessen Familiengeschichte präsentieren will.

Biden beschwört amerikanisch-irische Freundschaft

Dass in seinen Augen Irland und die USA eine tiefe Wertschätzung von Freiheit und Menschenwürde gemeinsam haben, machte Biden bereits gestern Abend bei einer Tischrede zu einem Bankett im Schloss Dublin Castle deutlich. Zuvor hatte Biden im Parlament in Dublin die amerikanisch-irische Freundschaft beschworen und den Beitrag der irischen Einwanderer zur US-Gesellschaft hervorgehoben.

Die Rede in Ballina ist die einzige Gelegenheit, bei der sich der US-Präsident direkt an die Menschen in Irland wendet. Womöglich, so wurde spekuliert, habe er bei seiner Charme-Offensive auf der Grünen Insel auch die vielen Wähler mit ihren Wurzeln in den USA im Blick. Etwa zehn Prozent aller US-Amerikaner haben irische Vorfahren.

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