Forscher warnen vor Mega-Erdbeben im Pazifischen Ozean
Ein Erdbeben könnte jederzeit den pazifischen Nordwesten erschüttern – mit plötzlichen Landabsenkungen und verheerenden Überschwemmungen entlang der US-Küste.

Das Wichtigste in Kürze
- Forscher warnen vor einem Mega-Erdbeben mit verheerenden Folgen an der US-Küste.
- Es besteht ein 15-Prozent-Risiko für ein Mega-Beben, bis 2100 wird es deutlich höher.
- Der Boden könnte beim Beben um bis zu 2 Meter absinken – massive Fluten drohen.
Ein massives Erbeben könnte den pazifischen Nordwesten erschüttern und dabei verheerende Überschwemmungen auslösen.
«Das nächste grosse Ereignis könnte unmittelbar bevorstehen», warnt Tina Dura, Geowissenschaftsprofessorin an der Virginia Tech.
Ihre Forschungsarbeit untersucht das Risiko für die Küstenregionen von Washington, Oregon und Nordkalifornien anhand von zwei Faktoren: Starke seismische Aktivität und steigender Meeresspiegel infolge des Klimawandels.
«Das nächste grosse Erdbeben könnte morgen stattfinden»
Duras Team konzentriert sich auf eine neue Bedrohung vom Klimawandel: ein plötzliches Absinken des Bodens um bis zu zwei Meter bei einem schwerwiegenden Beben entlang der Cascadia-Subduktionszone. Eine tektonische Grenze, an der die Juan-de-Fuca-Platte langsam unter die nordamerikanische Platte rutscht.
Diese geologische Formation kann Megaschub-Erdbeben auslösen, die ohne Vorwarnung auftreten. Sie könnten Hunderte Kilometer Küstenlinie gleichzeitig betreffen.
Laut Dura sind seit dem letzten grossen Beben mehr als 300 Jahre vergangen. Sie erwartet, dass sich Ereignisse ähnlich den Erdbeben und Tsunamis in Japan 2011 und Sumatra 2004 ereignen könnten.
«Das nächste grosse Cascadia-Erdbeben könnte morgen oder in Jahrzehnten stattfinden», sagte sie gegenüber «Newsweek».
Wahrscheinlichkeit für grosses Beben bei 15 Prozent
«Geologisch gesehen liegen wir innerhalb des Zeitfensters der Möglichkeit. Das letzte Ereignis fand im Jahr 1700 statt. Aufzeichnungen zeigen, dass sich solche Erdbeben etwa alle 200 bis 800 Jahre wiederholen», sagt Dura.
Laut dem einem US-Modell besteht eine Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent für ein grosses Beben in den nächsten fünfzig Jahren. Bis zum Jahr 2100 steigt diese Wahrscheinlichkeit auf rund ein Drittel an.
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Dura warnt vor den weitreichenden Folgen eines solchen Bebens: «Plötzliche Landabsenkungen während des Bebens können Überschwemmungsgebiete sofort ausweiten.»
Ausserdem würden niedrig gelegene Gebiete dauerhaft anfälliger für Überschwemmungen werden, insbesondere wenn der Meeresspiegel steigt.
Expertin pocht auf Vorbereitung
Dura betont die Notwendigkeit einer gründlichen Vorbereitung: «Auf individueller Ebene sollten die Menschen ihre Evakuierungszonen kennen, eine Notfalltasche bereithalten und mindestens eine Woche ohne fremde Hilfe einplanen.»
Sie fügt hinzu: «Auf gesellschaftlicher Ebene müssen wir in eine widerstandsfähige Infrastruktur investieren.»
Dabei müssen Flächennutzungspläne aktualisiert und die am stärksten gefährdeten Gemeinden bei der Notfallplanung priorisiert werden.