Der Fall von Donald Trump Anwalt Rudy Giuliani

Der kleine Mann mit breitem Grinsen und markanter Brille – Rudy Giuliani ist einer der treusten Begleiter von Donald Trump. Der Name des persönlichen Trump-Anwalts fällt immer wieder im TV-Impeachment-Krimi, welcher in der Nacht auf Donnerstag startete.

Giuliani ist in die Ukraine-Affäre verwickelt – und wird von allen Seiten kritisiert. Dabei war der polternde Anwalt einst ein äusserst beliebter Politiker.

Ein Politiker mit einem beeindruckenden Lebenslauf! So war er 17 Jahre lang Bürgermeister von New York. Dies auch bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

Nach diesen wurde er als «Bürgermeister Amerikas» gefeiert. Er hatte die Stadt aus einem Sumpf von Korruption, Kriminalität und wirtschaftlicher Erfolgslosigkeit gezogen. Er machte sich für Einwanderer auch ohne Papiere stark. Oder stärkte die Rechte der Schwulen, in dem er die Krankenversicherung von Beamten auf deren schwule Lebenspartner ausdehnte.

Die Aufmerksamkeit scheute er dabei nie. Nicht ohne auf Kritik zu stossen. So wurde ihm nach den Terroranschlägen auch eine übertriebene Selbstdarstellung vorgeworfen. Auch habe er gerne öffentlichkeitswirksame Verhaftungen arrangiert, die später im Gericht mit Freilassungen endeten.

2008 hatte der Anwalt hohe Ambitionen und wurde einer der Bewerber der Republikaner für die Nachfolge von US-Präsident George W. Bush.

Zehn Jahre später wurde Giuliani dann Teil von Trumps Anwaltsteam, welches den Präsidenten in der Mueller-Ermittlung vertritt.

Viele fragen sich, weshalb Giuliani noch nicht gefeuert wurde. So zögert Donald Trump üblicherweise nicht lange, Mitarbeiter im Weissen Haus zu entlassen.

Denn Giulianis Weste ist längst nicht mehr weiss. Nicht nur, dass der Anwalt in die Ukraine-Affäre verwickelt sein soll. Auch das US-Justizministerium hatte sich jüngst von ihm distanziert.

Anfangs Oktober wurden nämlich zwei Mitarbeiter von Giuliani wegen Verstoss gegen das Wahlkampffinanzierungs-Gesetz verhaftet. Dabei geht es um Geldflüsse aus Russland an US-Wahlkampagnen, offenbar für Trumps Wiederwahl im nächsten Jahr. Die Ermittlungen laufen.

Der Anwalt äussert sich nicht zu den Vorwürfen an seine Mitarbeiter. «Ich kann nicht alles verteidigen, was ich tue, nur weil ich schon für schuldig gehalten werde!», sagte er kürzlich der «New York Times».

Auch sonst sorgt Giuliani in TV-Interviews regelmässig für peinliche Momente.

In der Ukraine-Affäre selber wird Giuliani vorgeworfen, er habe im Auftrag von Trump als eine Art inoffizieller Aussenminister agiert. Auch im mittlerweile bekannten Telefongespräch zwischen Donald Trump und dem ukrainischen Amtskollegen Selenskyj ist von Giuliani die Rede.

«Rudy weiss genau, was lost ist und ist ein sehr fähiger Mann», soll Trump laut Gesprächsprotokoll geschwärmt haben. Auch nennt ihn Trump den «grossartigsten Bürgermeister in der Geschichte von New York» und einen «wundervollen Anwalt».

Die weiteren Impeachment-Anhörungen werden zeigen, wie wundervoll Rudy Giuliani zukünftig noch da steht.